Mischa Kuball: Lichtrauminstallation im Kölner Baptisterium
Als 1968/69 in Köln die Domumgebung neu gestaltet wurde, geriet manches zu einem städtebaulichen Schandfleck, und selbst der Architekt Fritz Schaller soll in späteren Jahren über sein Werk nicht mehr so recht begeistert gewesen sein. Vor allem die zubetonierte Ostseite des Domes präsentierte sich als eine regelrechte Gruselkammer – an der düsteren Unterführung zwischen der Kathedrale und dem Musik Ludwig fanden sich immer wieder Wildpinkler ein, und so verstärkte stets der beißende Uringeruch den Eindruck des Unwirtlichen. Unlängst wurde dieser gründlich versiffte Teil der Domplatte konsequent entrümpelt und neu gestaltet – alles ist nun heller, freundlicher und auch olfaktorisch anheimelnder. Hier befindet sich auch das Baptisterium; ein frühchristliches Taufbecken, das man bereits 1866 an dieser Stelle entdeckte. Im Zuge der Sanierung gestaltete man auch den Vorraum dieses Baptisteriums neu, und dazu schuf Mischa Kuball eine permanente “szenische Lichtinstallation”, die der Dompropst vor einem Jahr einweihte. Von außen ist Kuballs Lichtinszenierung gut sichtbar, das Innere ist allerdings nur im Rahmen von Führungen zugänglich. Doch während der diesjährigen Art Cologne-Tage öffnen sich die Pforten zum Baptisterium ausnahmsweise für alle: am 27. April 2017 führt hier PYROLATOR eine Klangperformance auf; und am 28. und 29. April 2017 kann man das Baptisterium jeweils von 18 bis 22 Uhr besichtigen.
Dazu in Band 238 erschienen: