Michel Houellebecq auf der "Manifesta"
Zu den prominentesten Teilnehmern bei der diesjährigen Manifesta in Zürich zählt der französische Schriftsteller Michel Houellebecq. Eigentlich hatte der Kurator Christian Jankowski ihn eingeladen, einen Katalogtext zu schreiben. Nun aber nimmt Houellebecq als Künstler an der Manifesta-Biennale teil; und außerdem hat er in Paris im Palais de Tokyo derzeit vom 23. Juni bis zum 11. September 2016 eine Einzelausstellung mit Fotoarbeiten unter dem Titel „Rester vivant“ (am Leben bleiben). Unter dem Titel „Rester vivant“ hatte er bereits 1991 einen Gedichtband veröffentlicht. Zu der Ausstellung heißt es, Houellebecq erprobe eine „Neuerfindung“ des Prinzips einer Ausstellung durch die „Verwischung der Grenzen zwischen Literatur und Fotografie, Realität und Fiktion“. Real ist indessen sein Beitrag für die Manifesta: der Schriftsteller und Künstler hat sich von einem Internisten untersuchen lassen und stellt den Befund in Zürich aus. Der Mediziner ist somit Mitschöpfer des Exponats, und dies entspricht Jankowskis Strategie, im Rahmen der Manifesta Menschen aus unterschiedlichen Berufsgruppen zusammen zu bringen. Am selben Tag, als im Januar 2015 Michel Houellebecq Roman „Soumission“ erschien, verübten dschihadistische Terroristen ein Attentat auf die Redaktion der Pariser Satire-Zeitschrift „Charlie Hebdo“, die auf dem Titelblatt eine Karikatur über ihn abgedruckt hatte.