Messegeschäft: Online-Handel als Alternative

24. März 2020 · Galerien & Auktionshäuser

Die erste Internet-Kunstmesse, die VIP Art Fair, hatte 2011 noch einen „holprigen Start“, wie „Die ZEIT“ seinerzeit reportierte: „Der Server der Onlinemesse war überlastet… Die Galerien waren brüskiert, die Gründer blamiert.“ Doch knapp ein Jahrzehnt später sind solche technischen Unzulänglichkeiten überwunden „Anfahrtswege zu Kunstmessen überflüssig machen“ zu wollen und „Kunstshopping in fernen Zeitzonen und im Pyjama“ zu ermöglichen, erweist sich angesichts der derzeitigen Grenzschließungen und Ausgangssperren als notwendige Alternative für den Kunsthandel. Ähnlich wie die Finanzkrise 2008/2009 provoziert auch die jetzige weltweite Coronavirus-Krise eine „Flucht in die Sachwerte“: in Köln bildeten sich in den vergangenen Tagen Warteschlagen vor der „Degussa“-Filiale. Dort fanden sich Kunden ein, die ihr Geld derzeit lieber nicht in Aktien, sondern in Gold anlegen. Die Nachfrage nach Kunst dürfte daher auch kaum nachlassen, und so zitiert „The Art Newspaper“ den Art Basel-Direktor Mac Spiegler, der „Off Floor-Verkauf“ über Internet-Auktionen oder wie derzeit über den virtuellen Viewing Room der Art Basel „sei heute typisch für Kunstmessen, auf denen schätzungsweise 64% der Transaktionen tatsächlich auf der Veranstaltung abgeschlossen werden…. Tatsache ist, dass Galerien aufgrund der Besichtigungsräume PDFs an Sammler senden und Sammler wissen“, dass sich sich auch andere Leute für diese Werke interessieren, wie bei einem realen Rundgang durch die Messehalle. Nach der Absage der Art Basel Hongkong boten auf die Galerien in den Online-Besichtigungsräumen der Messe 2.000 Kunstwerke im Wert von 270 Mill. US-Dollar an. Das Art Basel Online-Viewing strahlt auch auf die eigenen Internetauftritte der Galerien ab: so meldet der Galerist Thaddaeus Ropac, bei seinem eigenen virtueller Besichtigungsraum hätten sich „die Online-Besucherzahlen verdoppelt, sobald die digitale Plattform der Art Basel zwei Tage nach seiner Eröffnung eröffnet wurde.“ Insider erwarten, dass die Art Basel womöglich vom Juni in den September 2020 verlegt wird, so dass in den kommenden Wochen das Messegeschäft sich noch mehr in den Online-Handel verlagern wird.


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