Merkels Make Up im Glücksmuseum
Simon Fujiwara, in Berlin lebender Künstler, erkundigte sich bei der Visagistin von Bundeskanzlerin Angela Merkel, welches Make Up sie benutze, bevor die Politikerin bei offiziellen Terminen vor die Kameras tritt. Von diesem speziellen Schminkpuder besorgte sich Fujiwara dann eine größere Menge, formte diese zu einem Haufen und stellt ihn derzeit auf einem Podest in Paris bei der Kunststiftung Lafayette Anticipations aus. Dort kann das Make Up-Pulver der Kanzlerin als Teil der Ausstellung „The Happy Museum“ (Das Glücksmuseum) noch bis zum 6. Januar 2019 betrachtet werden. Superästhetische Mechanismen der Selbstinszenierung sind Generalthema dieses Projekts; das Make Up der Kanzlerin drücke „perfekte Oberfläche“ und Illusionsimus aus (manchmal ist man ja tatsächlich überrascht, wenn ein Prominenter leibhaftig vor einem steht und er ganz anders aussieht als man ihn aus dem Fernsehen kennt). Utensilien und Relikte von Prominenten in die Kunst zu transferieren ist nicht neu: in den 1970er Jahren entwendete HA Schult den Haushaltsmüll der Familie Beckenbauer und stellte die benutzten Joghurtbecher im Museum aus; Daniel Spoerri zeigte 1978 im Kölnischen Kunstverein in der Ausstellung „Le musée sentimentale“ die Bleistifte des Schriftstellers und Nobelpreisträgers Heinrich Böll und den Kardinalshut des populären Kölner Erzbischofs Joseph Kardinal Frings.
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