Mauritshuis erforscht seine Kolonialgeschichte
Das Mauritshuis in Den Haag wurde 1633-1644 als Adelspalais errichtet und dient seit 1822 als Museum. Es beherbergt die Königliche Gemäldegalerie. Heute umfasst diese Sammlung 800 Gemälde, 20 Skulpturen und weitere Werke wie Miniaturen. Namenspatron ist Johan Maurits von Nassau-Siegen. Er war von 1636 bis 1644 als Gouverneur der Kolonie Niederländisch-Brasilien tätig, mit einem Jahresgehalt von 100.000 Gulden. Zusätzlich kassierte er als Offizier einen Heeressold von 20.000 Gulden pro Jahr, trieb außerdem Abgaben von Plantagenbesitzern ein. 1636 eroberte er mit seinen Truppen das portugiesische Fort El Mina an der afrikanischen Goldküste, das für den Sklavenhandel von Bedeutung war – und Sklaven benötigte die Niederländische Westindien-Kompanie in Brasilien in jenen Jahren dringend für ihre dortigen Zuckerplantagen. Ein Forschungsprojekt soll nun bis 2022 die Biografie des Erbauers näher untersuchen: stammte das Geld für den Bau des Palais in Den Haag womöglich aus dem Skalvenhandel, und war Maurits von Nassau-Siegen vielleicht selbst aktiv daran beteiligt? Die Ergebnisse dieser Erforschung der düsteren Seiten der niederländischen Kolonialgeschichte werden anschließend publiziert und bei einem Symposion im Mauritshuis öffentlich präsentiert. https://www.mauritshuis.nl