Manifesta 2028 in der Ukraine?
Seit 1993 findet die Wanderbiennale Manifesta alle zwei Jahre an einem anderen Ort statt. Hedwig Fijen, Gründerin der Manifesta, ließ via „Artnew News“ verlauten, dass die Manifesta 2028 in der Ukraine ausgerichtet wird. Die Ausstellung könne dann einen Beitrag zum „Wiederaufbau und zur Stärkung des kulturellen Ökosystems und der Infrastruktur“ leisten. Dieser Wiederaufbau wird nach Kriegsende langwierig sein: in den westdeutschen Großstädten z.B. dauerte ein solcher Wiederaufbau bis weit in die 1960er Jahre, die letzten Baulücken verschwanden erst um 1980. Durch russischen Raketenbeschuss und Bombardements sind in den letzten Wochen in der Ukraine auch zahlreiche Kulturdenkmäler zerstört worden. Insofern hätte die Ausrichtung der Manifesta dort auch eine kulturpolitische Funktion, denn sie setzt bewusst darauf, die Zivilgesellschaft vor Ort einzubinden: das geschieht bei der jetzigen Manifesta in Prishtina (Kosovo), und das war auch vor zwei Jahren in Marseille so. Kiew hatte sich schon zweimal als Austragungsort für eine Manifesta beworben. Der Krieg pro-russsischer Separatisten im Donbass verhinderte jedoch 2018 den Zuschlag. Aus der Bewerbung verschiedener Städte treffen Hedwig Fijen und der Vorstand der Manifesta dann die Endauswahl. 2024 ist Barcelona Austragungsort und 2026 das Ruhrgebiet.
Dazu in Band 271 erschienen: