Lorck Shive Prize
Zum zweiten Mal wurde soeben der zweijährliche, 2013 gegründete Lorck Schive Prize in Norwegen vergeben. Austragungsort ist das Kunstmuseum im gut 500 Kilometer nördlich von Oslo gelegenen Trondheim. Ähnlich wie beim britischen Turner Prize werden auch hier von einer Jury vier Kandidaten nominiert. Sie erhalten je 15.000,- Euro Produktionsgeld für ein neues Werk. Die Ausstellung mit Vanessa Baird, Ane Hjort Guttu, Jana Winderen, Snorre Ytterstad läuft noch bis zum 5.1.2016. Eine weitere Jury wählt den Sieger, der noch einmal 50.000,- Euro erhält. Gewonnen hat die 1963 geborene Vanessa Baird mit ihrem Raum voller Zeichnungen. Elf Monate lang arbeitete sie daran. Auf langen, von der Decke bis zum Boden reichenden Bahnen sehen wir zunächst hübsch-harmlose Wellen. Aber schon zwei Bahnen weiter ist das Meer angefüllt mit Ertrinkenden. Tote Kinder, leere Schwimmreifen, schreiende Gesichter – Bilder von Flüchtlingen, wie Baird erklärt. Einige Bahnen weiter lenkt sie unseren Blick in eine häusliche Welt voller hartem Sex, Vergewaltigung, Alkoholismus, Wahn – in das „Chaos, in dem jeder von uns lebt“, wie sie lakonisch feststellt: die Hölle, die findet auf der Erde statt. www. trondheimkunstmuseum.no/en/lorck-schive-art-prize/ls2015/