Liebe Deine Stadt
Viele Gebäude der Nachkriegsmoderne der 1950er und frühen 1960er Jahre stehen inzwischen auf der Denkmalliste der Stadt- und Landeskonservatoren, doch das ist kein Garant, dass die Abrissbirne nicht anrückt: für den Bau eines neuen Museumskomplexes riss man in Köln die Josef-Haubrich-Kunsthalle (Baujahr 1967) ab, und dem Opernhaus des Architekten Wilhelm Riphahn (Baujahr 1957) sowie dem unmittelbar benachbarten Schauspielhaus drohte das gleiche Schicksal. Aus Protest gegen den lieblosen Umgang mit Architektur, für den man in der Domstadt viele Paradebeispiele finden kann, entwickelte Merlin Bauer 2005 sein Projekt „Liebe Deine Stadt“. In der Nachbarschaft des Schauspielhauses brachte er diesen Schriftzug als 26 m breite und 4 m hohe Skulptur an der Dachkante eines Gebäudes an. – sozusagen als eindringliche Mahnung und als „dauerhafte Aufforderung zum genaueren Hinschauen, zum Erkennen von Qualitäten und gegen mangelnden Respekt und fehlendes Wissen.“ Nach Bürgerprotesten nahm der Stadtrat von den Abrissplänen Abschied und entschied sich stattdessen für eine Generalsanierung. Wie oft bei öffentlichen Bauvorhaben, so gibt es jedoch auch bei der Sanierung von Oper und Schauspielhaus eklatante Verzögerungen und exorbitante Verteuerungen. Eigentlich sollten schon in diesem Herbst in der sanierten Oper wieder Arien erklingen, doch ein Termin für die Wiedereröffnung steht immer noch nicht fest. Deswegen hat Merlin Bauer zehn Jahre später erneut Anlass, an die Öffentlichkeit zu gehen. Auf dem Willy-Millowitsch-Platz hat er einen Pavillon als „mobiles Projektmuseum“ eröffnet. www.liebe-deine-stadt.de