Leipzig: „Operation Grenze“
Wer in den 1980er Jahren die Transitstrecke von Hannover nach West-Berlin nutzte, musste am DDR-Grenzübergang Marienborn stundenlange und oft schikanöse Kontrollen über sich ergehen lassen: im Auftrag der Stasi wurde jeder westdeutsche Pass fotografiert, Grenzpolizisten suchten sogar im Hohlraum für den Ersatzreifen nach verbotenen Verstecken und hielten Spiegel an den Unterboden. Marienborn war die größte DDR-Zollstation; die meisten Gebäude sind erhalten und dienen heute als Gedenkstätte. Eine Gruppe von 21 Studenten an der HGB-Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig führt dort bis zum 30. Juni 2017 eine Ausstellung „Operation Grenze“ mit Skulptur, Performance, Fotografie, Video, Installationen, Interventionen, Malerei und Zeichnung durch. „Angesichts der gegenwärtigen Migrations- und Fluchtbewegungen“ findet die Ausstellung bewusst an diesem historischen Ort statt, „um diese zeitgenössischen öffentlichen Diskurse über Grenzen mitzudenken. Die Relikte der Machtausübung und Kontrolle aus DDR-Zeiten lassen sich im Spiegel der aktuellen Debatten über Grenzkontrollen und Grenzbefestigungen als eine Warnung verstehen. Diese Verknüpfung bedeutet für die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn eine Aktualisierung und Erweiterung der Perspektive auf das Thema Grenze in der öffentlichen Aufmerksamkeit…“ www.hgb-leipzig.de