Lagerhaft oder Exil! Der russische Politaktionist Pjotr Pawlenski wählt das Exil.
Nun hat der russische Politaktivist Pjotr Pawlenski den Kampf gegen den staatlichen Terror in seinem Heimatland erst einmal eingestellt, denn Putins Staat ließ ihm, weil er ihm wegen seiner entlarvenden Aktionen nach einer unglaublichen Variation von Beschuldigungen nun sexuelle Übergriffe unterstellte – bloß die Alternativen: Lagerhaft oder Exil. Diese Nachricht platze mitten in die Kölner Presse-Preview des Films „ Pawlenski – Der Mensch und die Macht“ von Irene Langemann. Wie es dem stets äußerst kontrollierten Politkünstler gelingt, das repressive Putin-Russland durch seine Kunst zu unterminieren, wie er die fast schon absurde Eskalation von Strafver-fahren, Gefängnisaufenthalten und psychiatrischen Begutach-tungen durchsteht, zeigt das Künstler-und Gesellschaftsporträt sehr eindrücklich. (Kinostart in Deutschland am 16. März) Pawlenski hat nun gemeinsam mit seiner Partnerin und den Töchtern das Exil in Frankreich gewählt. “Die Vorbereitung zu unserer Liquidation aus Russland“, so der Künstler in seiner Presserklärung, habe schon nach der Aktion ´Fixierung` auf dem Roten Platz (10.11.2013) eingesetzt. Da hatte sich der 32 jährige Konzeptkünstler nackt vor das Lenin-Mausoleum ge-setzt und einen Hodensack auf dem Pflaster festnagelt – ganz, wie der Staat seine Bürger „an die Eier packt“ (Pjotr Paw-lenski). Ähnlich symbolisch aufgeladen war 2012 die Solidari-tätsaktion zur „Pussy Riot“-Affaire in Moskau: das Bild von Pjotr Pawlenskis mit zugenähtem Mund , was die Situation der politischen Künstler in Russland versinnbildlicht, ging durch die Welt.