Kunsthalle Zürich: Sommer des Zögerns
Im Foyer vor der Museumskasse zwanzig Minuten lang in der Warteschlange ausharren, bis man endlich ein Ticket ersteht, sich dann mühsam eingekeilt im Besucherstrom durch eine sogenannte Blockbuster-Ausstellung voranschiebend, inmitten von herumtobenden Schulklassen und fotografierwütigen Selfiestick-Touristen: das ist coronabedingt vorerst für längere Zeit vorbei. Die Museen müssen den neuen Zeitumständen mit ihren Abstandsregelungen und Zugangsbeschränkungen entsprechend nicht nur neue Vermittlungsprogramme entwerfen, sondern auch neue Ausstellungsformate. Mit dem „Sommer des Zögerns“ beschreitet die Kunsthalle Zürich solch einen neuen Weg. Sie bietet derzeit keine Gruppenausstellung mit einer starr fixierten Zusammenstellung von Exponaten, sondern „ein Experiment in komischer Gemeinsamkeit“. Sieben Wochen lang bauen 42 lokale Kunstschaffende „eine Ausstellung auf, die sich fortlaufend verändert und zusammenfügt. Drei Mal wöchentlich, immer dienstags, donnerstags und samstags“, finden sich zwei von ihnen „in der Kunsthalle ein, installieren ihr Werk oder präsentieren eine Performance.“ Wer will, kann an diesen Tagen um 18 Uhr vorbei kommen, um sich das anzuschauen – Massenandrang findet aber wohl nicht statt.d.h. Ausstellungsaufbau und aus früheren Zeiten vertrauter Vernissagentrubel entzerren sich. Vom 12. Juli bis zum 30. August 2020 sind dann alle 42 Werke zu sehen. http://kunsthallezurich.ch/de
Dazu in Band 221 erschienen:
Dazu in Band 211 erschienen: