Kunstakademie Wien überprüft Ehrenmitgliedschaften
„Ehrungen müssen regelmäßig neu bewertet werden“, erklärte Johan F. Hartle, Rektor der Akademie der bildenden Künste Wien. Konkret kümmert sich – wie die Wiener Zeitung „Der Standard“ berichtete – eine Arbeitsgruppe um die Verleihung von Ehrenmitgliedschaften während der NS-Zeit und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg.
Dem Maler und Grafiker Ferdinand Andri, dem Bildhauer Josef Müllner, dem Schriftsteller Josef Weinheber sowie dem Maler Arthur von Kampf wurden die Mitgliedschaften aufgrund ihrer Rolle im Nationalsozialismus bereits aberkannt. Müllner z.B. unterzeichnete 1938 unmittelbar nach dem Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich einen Diensteid an Adolf Hitler und trat 1940 in die NSDAP ein. Andri war seit 1938 NSDAP-Mitglied wurde auf der sogenannten „Gottbegnadeten-Liste“ des Reichskultur- und Propagandaministers Joseph Goebbels als wichtiger Maler des Dritten Reiches aufgeführt. Der Bildhauerin Teresa Feodorowna Ries (1874-1956) wurde postum eine Ehrenmitgliedschaft zuerkannt: 1938 wurde ihr Wiener Atelier im Zuge von „Arisierungsmaßnahmen“ enteignet und ein Großteil ihrer Werke als „entartete Kunst“ zerstört.