Kulturrat beklagt „Entpolitisierung des Kulturbereichs"
Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, sieht laut Deutschlandfunk Kultur „bei Künstlern und Kulturschaffenden eine Mitschuld am Erstarken rechtsextremer Einstellungen in der Gesellschaft.“
Denn eine „Entpolitisierung des Kulturbereiches“ habe es „den Rechtsextremen leicht gemacht, immer stärker zu werden.“ Zimmermann plädiert dafür, Kulturorte nicht weiterhin vorwiegend als „Tempel für Hochgebildete“ zu nutzen, sondern stattdessen vermehrt „als offene Diskursräume“. Gesellschaftliche Fehlentwicklungen hätten ihre Ursachen auch in einem Rückzug aus dem Willen zur Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung zugunsten einer eher individualistischen Lebenseinstellung. „Die Auswirkungen dieser Individualisierung von Gesellschaftspolitik führen zwangsläufig zu einer Überforderung der Menschen, die als Einzelne für alle möglichen Fehlentwicklungen in Haft genommen werden“, schreibt Zimmermann. „Die persönliche Überforderung durch die Individualisierung von gesellschaftlichen Herausforderungen führt zu politischen Gegenbewegungen wie dem Wählen von Rechtsextremen, die vermeintlich die Einzigen sind, die dieser Überforderung durch Kampf gegen das Establishment entgegentreten.“
Dazu in Band 254 erschienen: