"Kulturkampf" um Berliner Volksbühne?
Einen „Kulturkampf“ witterte Rüdiger Schaper in seinem „Tagesspiegel“-Kommentar zum Offenen Brief, mit dem Mitarbeiter der Berliner „Volksbühne“ gegenüber ihrem künftigen Intendanten Chris Dercon das Misstrauen ausgesprochen hatten, worauf hin sich Okwui Enwezor und andere Prominente aus dem Kunstbetrieb wie Kasper König demonstrativ hinter Dercon stellten. In diesem Streit sei die „Volksbühne“ zu einem „Symbol für die Unbeugsamen geworden, die sich wehren gegen die Verwischer und Verflacher. Gegen die Gentrifizierer und die Touristifizierer. Altes Berlin, häufig mit ostdeutschen Wurzeln, wehrt sich gegen neues Berlin, das immer nur an Spektakel, Party und neue Besucherrekorde denkt“, schreibt Schaper: „Berlin, Europa und die Welt“ veränderten sich in einem rasanten Tempo, „das nicht jeder verträgt und versteht. Berlins Infrastruktur – ob Verkehr, Schulen, Bürgerämter oder Polizei – kommt nicht hinterher. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (der auch Kultursenator ist) wirkt wie der Zauberlehrling, der nicht mehr der Geister Herr wird, die er rief…“