Kulturhauptstadtbewerbung: freie Szene fordert Beteiligung
Chemnitz, Dresden, Hannover, Hildesheim, Magdeburg, Nürnberg wollen sich um den Titel „Kulturhauptstadt Europas 2025“ bewerben. Die freien Kunst- und Kulturschaffenden in den genannten Städte haben sich zu einer gemeinsamen Erklärung zusammen gefunden: sie fordern eine „Beteiligung“ bzw. ein „substanzielles Mitspracherecht“ ein ein und verlangen von der Politik und der Verwaltung „eine Zusammenarbeit und Förderung auf Augenhöhe.“ Das Kulturhauptstadtprogramm der EU will in erster Linie nicht bereits vorhandene Institutionen der Hochkultur in den Metropolen prämieren, sondern versteht sich eher als Strukturfördermaßnahme für eine kulturelle Infrastruktur, die noch ausbaufähig ist. In der kommunalen Kulturpolitik fließt aber fast überall immer mehr Geld in städtische Opernhäuser als in freie Theatergruppen, bekommen repräsentative Museen Zuschüsse in Millionenhöhe, während Künstlerinitiativen mit einem Off Space in den Kulturämtern mühsam um Betriebskostenzuschüsse für die Heizung feilschen. Daher proklamieren die freien Gruppen in ihrer „Magdeburger Erklärung“ an die Bewerberstädte „bezüglich der Förderung einen gleichberechtigten Status gegenüber öffentlichen Einrichtungen“ und eine verbindliche Festschreibung eines gewissen Prozentsatzes (d.h. um die 5 Prozent) der Förderetats für die freie Szene.
Dazu in Band 166 erschienen: