Künstler verübt Brandanschlag
Das Lubjanka-Gebäude des früheren sowjetischen Geheimdienstes KGB weckt beivielen Russen schreckliche Erinnerungen: wer zwischen 1920 und 1991 hier inhaftiert war, der hatte im wahrsten Wortsinne nichts zu lachen: Mehrere hunderttausend Oppositionelle sind in diesem Zeitraum dort verhört und dabei oft gefoltert worden, manche wurden auch ohne Prozess exekutiert. Das Gefängnis blieb nach 1991in Betrieb und wurde Hauptquartier der Grenztruppen. Der heutige Präsident Wladimir Putin reorganisierte den Lubjanka-Betrieb 1998 und versorgte die Geheimdienst-Mitarbeiter des KGB-Nachfolgers FSB sogar mit einer russisch-orthodoxen Kapelle neben dem Gebäude. Die Denkfarbik des FSB, das Russische Institut für strategische Studioen, untersteht dem Präsidenten direkt. Aus protest gegen den “endlosen tTrror” des Sicherheitsapparats hat der Performance-Künstler Pjotr Pawlenski eine Tür am Lubjanka-Gebäude in Brand gesteckt. Er wurde daraufhin festgenommen und wird wohl wegen Vandalismus angeklagt, was ihm drei Jahre Haft einbringen könnte. Im Rahmen des Nordwind-Festivals Ende November 2015 in der Hamburger Kampnagel-Fabrik ist eine Retrospektive mit Videos, Bildern und Dokumenten von seinen Aktionen angekündigt. Dass Pawlenski dafür eine Ausreisegenehmigung erhält, ist ziemlich ungewiss. Russische Menschenrechtler verurteilten indes den Brandanschlag: Man müsse mit Worten handeln, nicht mit Gewalt, erklärte z.B. Ljudmilla Alexejewa von der Moskauer Helsinki-Gruppe.