Künstler-Protest gegen Karnevalsexzesse
Wüste Pöbeleien, hemmungslose Wildpinkler, üble Frauengrabscher, und auf den Partymeilen des Straßenkarnevals in der Kölner Altstadt und im Studentenviertel “Kwartier lateng” am Ende ein Meer von Bierlachen und Glasscherben… so schlimm wie am vergangenen 11.11. waren die Auswüchse des Narrentreibens in Köln bislang noch nie gewesen. Alternative wie traditionelle Karnevalisten und die Stadtoberen sind sich einig: die massenhafte Ballermannisierung des Karnevals mit gewaltsamen Ausschreitungen nimmt überhand. Allerdings wird über die Auswüchse von Kommerz und Massenorgien auch viel geheuchelt: die Narrenprofis und in ihrem Gefolge Gastronomen, Kostümverkäufer, Taxifahrer und Hoteliers machen mit dem Jeckentreiben einen Jahresumsatz in dreistelliger Millionenhöhe. Der Verein „a performancelife e.V.“ nimmt seit acht Jahren mit einer Künstlerfußgruppe regelmäßig am Karnevalsdienstag am Umzug im Stadtteil Ehrenfeld teil, und auf der Vorbesprechung sammelte die Künstlerin Siglinde Kallnbach unter den 70 Teilnehmergruppen Unterschriften zu einer Protestaktion gegen derlei Auswüchse und machte daraus ein collagehaftes Kunstwerk. An der Aktion beteiligten sich u.a. auch das amtierende Kölner Dreigestirn, renommierte Bands wie die „Bläck Fööss“ und die „Paveier“ und andere Vertreter der Lokalprominenz. Siglinde Kallnbach übergibt das Board nach Aschermittwoch dem Kölnischen Stadtmuseum zur Archivierung.
Dazu in Band 194 erschienen: