Kritik an Ehrenamts-Politik

24. September 2015 · Kulturpolitik

Zu den kulturpolitisch unangenehmen Begleiterscheinungen eines neoliberalen Kapitalismus gehört die Neigung der Politiker, sich als Repräsentanten eines Kulturstaates aus der Verantwortung zu stehen und Arbeiten, für die man eigentlich hauptamtliche Kräfte angemessen bezahlen müsste, an unbezahlte Ehrenämtler zu übertragen. Betriebswirtschaftliche Effizienz durch Senkung der Personalkosten erreichen zu wollen, mag in Unternehmen der Privatwirtschaft die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, aber bei der Bewahrung von Kulturgütern oder der Wahrnehmung sozialer Aufgaben geht es nicht um Wettbewerb. Daher beklagt der Museumsverband Thüringen „mit Sorge“, dass immer mehr kleinere kommunale Museen an ehrenamtlich tätige Trägervereine übertragen werden. Dies ginge zu Lasten der Öffnungszeiten, aber auch zu Lasten einer wissenschaftlichen Betreuung, für die man nun mal Fachkräfte benötige. Immerhin vertritt der Museumsbund Thüringen 232 Institute, die Jahr für Jahr vier Millionen Besucher anlocken: was diese an Eintrittsgeldern und durch Katalogkäufe an der Museumskasse lassen, reicht jedoch in der Regel nicht zur Deckung der Betriebskosten und für Ausstellungsprogramme. Günther Schuchardt, Präsident des Museumsverbandes, warnte daher eindringlich davor, „professionelle Museumsarbeit durch das Ehrenamt ersetzen zu wollen, indem frei werdende Stellen in den Museen nicht wiederbesetzt werden.“ www.museumsverband-thüringen.de


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