Kritik am Kunstmarkt
Hans-Jörg Wyss, Präsident der Fondation Beyeler, beklagte sich in einem Interview mit der Aargauer Zeitung über die Entwicklung auf dem Kunstauktionsmarkt. Durch die Preistreiberei würde es für die Museen zunehmend „praktisch unmöglich“, noch „erstklassige Kunstwerke“ zu erwerben. Selbst die Fondation Beyeler käme mit ihrem Ankaufetat von fünf bis sechs Millionen Franken im Jahr heute „nicht weit“. Auch Transportkosten und Versicherungsprämien würden durch diese Marktentwicklung „irrsinnig teuer“. Wyss prognostiziert, dass sich der Markt jedoch irgendwann wieder „einpendeln“ werde. Viele Werke, die heute hochgejubelt werden, seien in dreißig Jahren womöglich nur noch halb so viel wert. Eine solche Prognose klingt durchaus realistisch, denn einen ähnlichen Crash hatte der Kunstmarkt schon einmal um 1990 erlebt, als die überhitzte Preisspirale für die Bilder der „jungen Wilden“ zusammenbrach und deren Werke aus den USA containerweise unverkauft nach Deutschland zurück kamen. Anfang der 1990er Jahre beobachtete ein Galerist auf der Art Cologne: „Die Spekulanten sind auf einmal alle vom Kunstmarkt verschwunden und kaufen jetzt lieber Immobilien in Ostdeutschland“.