Kresiah Mukwazhi, Schultze Project #4 im Museum Ludwig

18. September 2024 · Aktionen & Projekte

Für die vierte Aus­gabe der Schultze Pro­jects hat die Kün­st­lerin Kre­si­ah Muk­wazhi (*1992 in Harare, Zim­bab­we) eine Wan­dar­beit en­twick­elt, in der sie ge­brauchte Klei­dungsstücke und Stoffe zusam­men­näht und be­malt, um mit ih­nen die Ge­walt von Män­n­ern ge­gen Frauen in ihrem Hei­mat­land Zim­bab­we zu the­ma­tisieren.

Ihre Kunst ist für sie eine Form des Protests, der Selb­ster­mäch­ti­gung und ein An­satzpunkt, um Frauen zu stärken und zu un­ter­stützen. Muk­wazhi ver­ste­ht ihre kün­st­lerische Praxis als vi­suellen Ak­tivis­mus. […] Dabei ste­ht der Kör­p­er als Aus­tra­gung­sort struk­turellen Macht­miss­brauchs im Fokus. In ihren Werken fin­d­en sich ge­brauchte Ac­ces­soires, Perück­en oder Klei­dungsstücke wie Pet­ti­coats, die di­rekt oder in­di­rekt mit dem wei­blichen Kör­p­er und ge­sellschaftlichen Vorstel­lun­gen von Wei­blichkeit as­soziiert wer­den.”
Alle zwei bis drei Jahre lädt das Mu­se­um Lud­wig eine Kün­stler*in ein, die Stirn­wand im Trep­pe­nauf­gang neu zu ges­tal­ten. Der Name Schultze Pro­jects bezie­ht sich auf Ber­nard Schultze und seine Frau Ur­su­la (Schultze-Bluhm), deren kün­st­lerische Teil­nach­lässe das Mu­se­um Lud­wig ver­wal­tet und zu deren Ge­denken die Rei­he 2017 ini­tiiert wurde. Mit sei­nen seit Be­ginn der 1950er Jahre ent­s­tan­de­nen Ar­beit­en zählte Ber­nard Schultze zu den Pi­onieren des In­formel in Deutsch­land. Das groß an­gelegte Werk­for­mat war für sein Spätw­erk ein zen­traler As­pekt. Es stellt den sub­s­tanziellen Bezugspunkt für die zu den Schultze Pro­jects ein­ge­la­de­nen Kün­stler*in­nen dar. (2017 Wade Guyton, 2019 Avery Singer, 2021 Minerva Cuevas)

Muk­wazhi hat für das Museum Ludwig eine fast monochrome ab­s­trakte Ar­beit geschaf­fen, die erst bei ge­nauerem Hinse­hen das verwendete Material preisgibt: Träger und Ver­sch­luss­bän­der Tausen­der ge­brauchter BHs. Mit ein­er Länge von über dreizehn Me­tern und ein­er Höhe von mehr als drei Me­tern ist dies ihre bish­er größte Stof­far­beit. “Durch das Ma­te­rial, das von In­dus­trie­na­tio­nen als Alt­tex­tilien in afrikanische Län­der ex­portiert wird, ver­weist Muk­wazhi auf an­hal­tende kolo­niale Ver­hält­nisse und fertigt zu­gleich ein monu­men­tales Werk, das, so die Kün­st­lerin, „die Kraft der wei­blichen Kollek­tiv­ität“ zum Aus­druck bringt und „den heili­gen Charak­ter von Frauen zurück­fordern will, die als königliche We­sen ge­se­hen und ge­feiert wer­den soll­ten“.

Die Arbeit wird vom 20.9. 2024 – 14.06.2026 im Museum Ludwig in Köln zu sehen sein.


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