Kresiah Mukwazhi, Schultze Project #4 im Museum Ludwig
Für die vierte AusÂgabe der Schultze ProÂjects hat die KünÂstÂlerin KreÂsiÂah MukÂwazhi (*1992 in Harare, ZimÂbabÂwe) eine WanÂdarÂbeit enÂtwickÂelt, in der sie geÂbrauchte KleiÂdungsstücke und Stoffe zusamÂmenÂnäht und beÂmalt, um mit ihÂnen die GeÂwalt von MänÂnÂern geÂgen Frauen in ihrem HeiÂmatÂland ZimÂbabÂwe zu theÂmaÂtisieren.
Ihre Kunst ist für sie eine Form des Protests, der SelbÂsterÂmächÂtiÂgung und ein AnÂsatzpunkt, um Frauen zu stärken und zu unÂterÂstützen. MukÂwazhi verÂsteÂht ihre künÂstÂlerische Praxis als viÂsuellen AkÂtivisÂmus. […] Dabei steÂht der KörÂpÂer als AusÂtraÂgungÂsort strukÂturellen MachtÂmissÂbrauchs im Fokus. In ihren Werken finÂdÂen sich geÂbrauchte AcÂcesÂsoires, PerückÂen oder KleiÂdungsstücke wie PetÂtiÂcoats, die diÂrekt oder inÂdiÂrekt mit dem weiÂblichen KörÂpÂer und geÂsellschaftlichen VorstelÂlunÂgen von WeiÂblichkeit asÂsoziiert werÂden.”
Alle zwei bis drei Jahre lädt das MuÂseÂum LudÂwig eine KünÂstler*in ein, die StirnÂwand im TrepÂpeÂnaufÂgang neu zu gesÂtalÂten. Der Name Schultze ProÂjects bezieÂht sich auf BerÂnard Schultze und seine Frau UrÂsuÂla (Schultze-Bluhm), deren künÂstÂlerische TeilÂnachÂlässe das MuÂseÂum LudÂwig verÂwalÂtet und zu deren GeÂdenken die ReiÂhe 2017 iniÂtiiert wurde. Mit seiÂnen seit BeÂginn der 1950er Jahre entÂsÂtanÂdeÂnen ArÂbeitÂen zählte BerÂnard Schultze zu den PiÂonieren des InÂformel in DeutschÂland. Das groß anÂgelegte WerkÂforÂmat war für sein SpätwÂerk ein zenÂtraler AsÂpekt. Es stellt den subÂsÂtanziellen Bezugspunkt für die zu den Schultze ProÂjects einÂgeÂlaÂdeÂnen KünÂstler*inÂnen dar. (2017 Wade Guyton, 2019 Avery Singer, 2021 Minerva Cuevas)
MukÂwazhi hat für das Museum Ludwig eine fast monochrome abÂsÂtrakte ArÂbeit geschafÂfen, die erst bei geÂnauerem HinseÂhen das verwendete Material preisgibt: Träger und VerÂschÂlussÂbänÂder TausenÂder geÂbrauchter BHs. Mit einÂer Länge von über dreizehn MeÂtern und einÂer Höhe von mehr als drei MeÂtern ist dies ihre bishÂer größte StofÂfarÂbeit. “Durch das MaÂteÂrial, das von InÂdusÂtrieÂnaÂtioÂnen als AltÂtexÂtilien in afrikanische LänÂder exÂportiert wird, verÂweist MukÂwazhi auf anÂhalÂtende koloÂniale VerÂhältÂnisse und fertigt zuÂgleich ein monuÂmenÂtales Werk, das, so die KünÂstÂlerin, „die Kraft der weiÂblichen KollekÂtivÂität“ zum AusÂdruck bringt und „den heiliÂgen CharakÂter von Frauen zurückÂfordern will, die als königliche WeÂsen geÂseÂhen und geÂfeiert werÂden sollÂten“.
Die Arbeit wird vom 20.9. 2024 – 14.06.2026 im Museum Ludwig in Köln zu sehen sein.