Kolumbien fordert Restitution von Kogi-Masken
Konrad Theodor Preuss (1869-1938) erwarb 1915 zwei indigene Masken in Kolumbien. Preuss war damals Ethnologe und Kustos am Königlichen Museum für Völkerkunde in Berlin. Das war die Vorgängerinstitution des Ethnologischen Museums, das heute zur Stiftung Preußischer Kulturbesitz gehört. Preuss hatte 1914 Feldforschungen bei den Uitoto im kolumbianischen Amazonasgebiet unternommen und 1915 bei den Kogi in der Sierra Nevada de Santa Marta in den kolumbianischen Kordilleren. Wie die Sonnenmaske und die Großsonnenmaske der Kogi in den Besitz von Preuss gelangten, ist in der Fachwelt strittig. „Deutschlandfunk Kultur“ zitiert den Stiftungspräsidenten Hermann Parzinger, die beiden Masken seien „nach bisherigem Wissensstand nicht unrechtmäßig erworben worden“. Andere Stimmen unterstellen Preuss hingegen, er habe sich einen Erbstreit unter den Kogi zunutze gemacht. Die kolumbianische Regierung hat sich formell an die zuständigen Berliner Stellen wegen der Restitution von Raubkunst gewandt und fordert dabei u.a. auch eine Rückgabe der beiden Masken. Arregoces Conchacala, der politische Sprecher der Kogi, verweist auf die besondere rituelle und sakrale Bedeutung, welche die Masken auch heute noch für sein Volk hätten. Parzinger gibt sich diskussionsbereit: „Nichtsdestoweniger haben wir gesagt, dass wir bei Objekten, die für indigene Gemeinschaften von besonderer ritueller oder sonstiger Bedeutung sind, immer über Rückgabe sprechen können.“
Dazu in Band 262 erschienen: