Köln: Reiterdenkmal Kaiser. Wilhelm II besprüht
Sprayer besprühten ein Reiterdenkmal an der Kölner Hohenzollernbrücke mit roter Farbe. „Laut Polizei brachten die bisher unbekannten Täter vor dem Denkmal und an der Brücke mehrere Transparente und Zettel mit Kritik an, die sich mit der Rolle des Kaisers und der Kolonialisierung befassen“, meldete der „Kölner Stadtanzeiger“. An den Rampen der 1911 fertig gestellten Brücke platzierte man 1911/12 vier Reiterstandbilder preußischer Könige und deutscher Kaiser. Wilhelm II. wurde bereits zu Lebzeiten von dem Bildhauer Louis Tuaillon (1862-1919) dort verewigt. Von Tuaillon stammt auch das Kaiser Friedrich-Denkmal in Bremen (1905). Ein Zweitguss der Kölner Plastik wurde 1914 zum 25jährigen Regierungsjubiläum von Wilhelm II. in Wuppertal-Elberfeld aufgestellt. Ein Kolonialismus-Bezug ist bei den Kölner Brückenfiguren für Historiker nicht erkennbar – die Reiterstandbilder symbolisieren nämlich die Preußenherrschaft in der Rheinprovinz seit 1815. Die katholisch-lebensfrohen Rheinländer waren von den protestantisch-strengen Preußen seinerzeit zwar nicht sehr begeistert, aber die Standbilder zu stürzen kam ihnen auch nach der Abdankung des Kaisers in den Revolutionstagen von 1918/19 nicht in den Sinn.