Köln: Rechnungsprüfungsausschuss rügt Museen
Der Rheinländer steht im Ruf, es lieber nonchalant zu mögen und auch schon mal fünf gerade sein zu lassen. Mehr preußische Pingeligkeit mahnte daher jüngst der städtische Rechnungsprüfungsausschuss an, als er die Buchführung der Kölner Museen unter die Lupe nahm: so musste sich das Kölnische Stadtmuseum eine Rüge gefallen lassen, man habe dort eine Spende „gestückelt“ und „Bestätigungen über Sachzuwendungen ausgestellt, ohne dass die Objekte inventarisiert und in der Anlagenbuchhaltung erfasst werden“. Bei Schenkungen über einem Wert von 150.000 Euro verlangt der Kulturausschuss normalerweise ein externes Fachgutachten, doch die Rechnungsprüfer staunten nicht schlecht, als sie entdeckten, dass diese Expertisen einfach „von Mitarbeitern anderer Museen erstellt“ wurden, „mitunter sogar von ehemaligen Kollegen im eigenen Haus“, wie der „Kölner Stadtanzeiger“ reportierte: „Ausnahmslos belegten die Expertisen, was im Sinne der Museen war“. Eine sprichwörtliche „kölsche Lösung“ strebte auch das Museum für Angewandte Kunst an – hier fiel den Rechnungsprüfern ein Aktenvermerk auf, dass eine Schenkung aufgrund des „schlechten Erhaltungszustands“ keine 35.000 Euro wert sei, die „Zuwendungsbescheinigung jedoch entsprechend des Schenkerwunsches über 35.000 Euro ausgestellt“ wurde. Dass im Museum für Angewandte Kunst außerdem „seit zehn Jahren nichts mehr in die Inventarbücher eingetragen“ wurde, missfiel den Rechnungsprüfern ebenfalls: „Die Prüfer fordern mehr Sorgfalt und mehr Verantwortung bei der Erfassung von Kunstgegenständen“ (Kölner Stadtanzeiger). Die Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach versicherte, sie nähme die protokollierten Rügen „sehr ernst“.