Köln: Posse um Vostell-Plastik
1969 betonierte Wolf Vostell vor der „Galerie art intermedia“ von Helmut Rywelski in der Kölner Domstraße seinen fahrtüchtigen Opel Kapitän mittels einer Holzverschalung ein und nannte die Skulptur „Ruhender Verkehr“ (der Autor dieser Zeilen war übrigens als zufällig vorbei kommender 17jähriger Passant Zeuge dieses Happenings).
Nach Vostells Idee sollte die Skulptur einen realen Parkplatz auf der Straße blockieren – als Mahnmal gegen den seinerzeit schon grassierenden Autowahn und die Ideologie einer autogerechten Stadt. Doch die Stadt Köln ließ das Kunstwerk entfernen. Bizarre Begründung damals: das Betonauto habe keine Lichtanlage. Seit 1989 steht die Skulptur auf einem Mittelstreifen auf dem Kölner Hohenzollernring. Doch kürzlich beschloss die Bezirksvertretung Innenstadt auf Antrag der Grünen, unterstützt auch von anderen Fraktionen, eine Verlegung der Skulptur – in eine reale Parklücke auf der Hahnenstraße, direkt vor dem Kölnischen Kunstverein. Da man allerdings vergaß, vor der Antragstellung die Skulptur und den Parkstreifen erst einmal auszumessen, entpuppte sich das Vorhaben letztlich als Schildbürgerstreich: für den neuen Standort wäre die Skulptur nämlich 20 cm zu breit.
Dazu in Band 117 erschienen: