Köln: Otto Freundlich im Museum Ludwig

16. Januar 2017 · Museen & Institutionen

Otto Freundlich, der als einer der ersten deutschen Vertreter der abstrakten Kunst gilt, fand bereits 1908 Anschluss an die avantgardistischen Künstlerkreise in Paris. Von 1912 an lebte er in Köln; und dort beteiligte sich Freundlich an der ersten Dada-Ausstellung, die Max Ernst und Johannes Theodor Baargeld organisierten. 1922 gehörte Otto Freundlich in Köln der Gruppe der „Rheinischen Progressiven“ an. 1924 oder 1925 entschloss sich auch Otto Freundlich, fortan wieder in Paris zu leben. Er knüpfte dort in den 1920er Jahren enge Kontakte zu Pablo Picasso, André Derain, Georges Braque und Max Jacob. Im Pariser Exil verfassten dann Max Ernst und andere Künstlerfreunde aus den Kölner Zeiten 1938 einen Spendenaufruf zum sechzigsten Geburtstag Otto Freundlichs (1938), der dem am Rande des Existenzminimums lebenden Künstler Geld zum Kauf von Farben einbringen sollte. Mit rund 80 Exponaten dokumentiert das Kölner Museum Ludwig nun vom 18. Februar bis zum 14. Mai 2017 mit der Ausstellung „Otto-Freundlich – Kosmischer Kommunismus“ das Denken und die Lebensumstände des Malers. Er schuf auch Glasmalereien, Mosaiken und Teppichentwürfe. Die Abstraktion verstand er als Ausdruck einer radikalen Neuerung, die weit über die Kunst hinausging: so reflektieren z.B. die gekrümmten Farbflächen seiner Gemälde das Raumkonzept der Physik Einsteins. Die Überwindung der Gegenständlichkeit hatte für Freundlich aber auch eine soziale und politische Dimension, denn für ihn war jegliche dingliche Wahrnehmung von Besitzdenken durchdrungen und damit überholt: ihm schwebte ein Kommunismus vor, der keine Grenzen zwischen Mensch und Kosmos, Mensch und Mensch oder Mein und Dein mehr kennt. Als Jude wurde Otto Freundlich von den Nazis als „entarteter“ Künstler diffamiert und ermordet. Die Ausstellung wandert anschließend ans Kunstmuseum Basel, wo sie am 10. Juni 2017 eröffnet wird.


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