Köln: Diskussion um freien Museumseintritt
Für lokal ansässige Kunstfans gibt es den Köln-Tag: Jeweils am ersten Donnerstag im Monat haben „alle Bürgerinnen und Bürger mit Wohnsitz in Köln“ freien Eintritt in die Sonderausstellungen und Ständigen Sammlungen der städtischen Museen. Als Eintrittskarte reicht der Personalausweis. Als OB Henriette Reker (parteilos) sich im vergangenen Herbst zur Wiederwahl stellte, gehörte die Idee eines permanenten freien Museumseintritts zu den zentralen Aussagen ihres Wahlprogramms. „Kultur für alle“ hatte der damalige Frankfurter Kulturdezernent Hilmar Hoffmann (1925-2018) schon vor Jahrzehnten gefordert; als Credo einer sozialdemokratischen Kulturpolitik – dass OB Reker diese Idee jetzt für die Zeit nach dem Corona-Lockdown erneut aufgreift, weckt bei Rüdiger Heimlich, Redakteur beim „Kölner Stadtanzeiger“, allerdings Zweifel. „Hört sich gut an. Ist es das auch?“ fragt er. Autor Heimlich beruft sich dabei auf das Fazit einer Besucherforschung im Bereich Kultur- und Medienmarketing an der Rheinischen Fachhochschule Köln: „… der freie Eintritt erhöht das Besucher-Aufkommen stark, aber nur zeitweilig und nur bei großen Häusern. Die soziale Öffnung des Museums wird jedoch nur selten erreicht“. Denn wer generell kein Interesse oder keine Zeit für einen Museumsbesuch habe, für den sei der Eintrittspreis kein Kriterium für den Verzicht auf einen Rundgang durch Ausstellungen. Zu Rembrandt und Richter zieht es trotz aller museumspädagogischen Vermittlungsbemühungen mit einer Ausweitung der Zielgruppenansprache daher nach wie vor allem das klassische Bildungsbürgertum. Das sei eine Klientel, die sich „den Eintritt leisten kann und will“, und die deshalb nicht unbedingt einer finanziellen Entlastung bedürfe, meint auch der Kölner FDP-Politiker Ulrich Wackerhagen. Stattdessen bräuchte in diesen Corona-Zeiten eher die freie Szene „dringend Hilfe“. https://www.ksta.de/koeln/gratis-eintritt-in-koelner-museen-ist–kultur-fuer-alle–wirklich-eine-gute-idee–37881388