Köln: Die humane Kamera
Zum 100. Geburtstag des Schriftstellers Heinrich Böll (1917-1985) widmet das Museum Ludwig Köln unter dem Titel „Die humane Kamera – Heinrich Böll und die Fotografie“ eine Ausstellung der Frage, welches Verhältnis der Literaturnobelpreisträger zur Fotografie hatte: er wurde als Person des öffentlichen Lebens oft fotografiert, er erwähnt Fotos in seinen Schriften und benutzte sie auch als Hilfsmittel bei seiner literarischen Arbeit (1. Sept. 2017 bis 7. Jan. 2018). „In der Sammlung Fotografie des Museum Ludwig befinden sich zahlreiche Werke, die Heinrich Böll zeigen. Denn als Autor war er selbst begehrtes Motiv der Fotografen. Zu Lebzeiten erschienen zwei Bildbände seiner Porträts, aufgenommen u.a. von Heinz Held. Zu ihm unterhielt Böll eine Freundschaft und ließ sich von ihm auch im privaten Umfeld ablichten, eine durchaus bemerkenswerte Ausnahme, da Böll eher kamerascheu war. Aus dem Nachlass Heinz Helds wird erstmals eine Auswahl seiner Porträts von Böll präsentiert. In neun Fotobildbänden erschienen jedoch zu seinen Lebzeiten auch Texte von Heinrich Böll, neu verfasste oder wiederverwendete, so unter anderem zu Chargesheimers Unter Krahnenbäumen, Im Ruhrgebiet (beide 1958) oder Menschen am Rhein (1960). 1964 publizierte Böll im Katalog zur Weltausstellung der Photographie den Text ‘Die humane Kamera’. Darin formulierte er eine Moral der Fotografie: Wo die Kamera zudringlich wird, ihr Instrument, das Objektiv, zum Instrument […] des Photographen wird, der darauf aus ist, den Menschen zu ertappen, zu denunzieren, zu entlarven, überschreitet die Photographie ihre ästhetische und gleichzeitig ihre moralische Grenze.’“ www.museum-ludwig.de