Klima-Protest: Klebeaktionen in Museen

29. August 2022 · Kulturpolitik

Zwei Mitglieder der Klimaschutz-Bewegung „Letzte Generation“ klebten ihre Hände an einem Rubens-Bild in Münchens Alter Pinakothek fest und beschädigten dabei den historischen Rahmen. „Es ist nicht legitim, einmalige kulturelle Menschheitszeugnisse zu beschädigen, um auf die faktisch gegebenen klimatischen Probleme hinzuweisen“, erzürnte sich der Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, Bernhard Maaz. In Berlin nahm die Polizei vier Personen vorübergehend fest, zwei von ihnen in der Gemäldegalerie hatten ihre Hände am Rahmen eines Cranach-Bildes festgeklebt. Der Berliner „Tagesspiegel“ glaubt zu wissen, dass die Gruppe vom „Climate Emergency Fund“ in Kalifornien finanziell unterstützt wird, um „das tägliche Leben“ zu stören. In Sachen psychologischer Wirkung und PR erreicht die „Letzte Generation“ allerdings bislang eher das Gegenteil: bei Autobahnblockaden ziehen sie eher die Wut derer auf sich, die im Stau stehen. „Es ist eine Art von Aktivismus, die sich lieber Feinde schafft, als Verbündete sucht“, schrieb „Spiegel“-Kolumnist Jochen-Martin Gutsch. Auch in der Kunstzene lässt sich mit solchen Protestaktionen wenig Verständnis ernten. „So sehr ich die Verzweiflung der Klimaaktivisten nachvollziehen kann, so deutlich sage ich, die Aktionen sich an Rahmen berühmter Kunstwerke zu kleben, sind eindeutig der falsche Weg… Die in Gefahr gebrachten Werke gehören zum Weltkulturerbe und gehören ebenso geschützt wie unser Klima“, mahnt Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats. Beschädigt wurden auch bei solchen Klebe-Aktionen der Rahmen eines Gemäldes von Nicolas Poussin im Frankfurter Städelmuseum und ebenso der Rahmen von Raffaels „Sixtinischer Madonna“ in Dresdens Gemäldegalerie Alte Meister. Marin Ackermann, Direktorin der Staatlichen Gemäldesammlungen in Dresden, kritisierte die Aktion: „Das kann ja auch Nachahmungstäter anlocken, die das nächste Mal wirklich das Bild angreifen und zerstören. Das finde ich nicht in Ordnung“.

Dazu in Band 215 erschienen:


WEITERE NACHRICHTEN

DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN
KUNSTFORUM Probe lesen

„KUNSTFORUM ist ein Magazin, das so gut wie jedes Thema, das wichtig ist, beackert hat, und es ist so umfangreich, dass ich manchmal noch einmal in Heften von vor zehn Jahren schaue, und nicht selten erweist sich Kunstforum als eine Fundgrube…“ – Kasper König

Jetzt nur noch kurz bestätigen...

Wir freuen uns über Ihr Interesse am KUNSTFORUM Newsletter! Sie haben nun eine E-Mail an die von Ihnen angegebene Adresse bekommen, bitte bestätigen Sie Ihre Anmeldung über den Link!

OK
BIENNALE
GUIDE 2024
JETZT
BESTELLEN