Kassel: Parlament der Körper
Unter dem Titel „Das Parlament der Körper“ begleiten öffentliche Programme die Documenta in Athen und Kassel. Nach achtmonatiger Tätigkeit in Athen tagt das „Parlament der Körper“ nun auch in Kassel und ruft dort „zur Bildung einer antifaschistischen, transfeministischen und antirassistischen Koalition auf“. Die erste dieser Kasseler Tagungen steht vom 27. bis zum 29. April 2017 unter der Fragestellung „Wie fühlt man sich als Problem?“ Ausgangspunkt sind die Erfahrungen mit dem „langen Sommer der Migration“ 2015, der – so die Bilanz der Tagungsteilnehmer – „nicht nur ein Versagen der modernen repräsentativen demokratischen Institutionen sondern auch ein Versagen der Ethik der Gastfreundschaft offenbarte. Das Parlament lag in Trümmern. Das wahre Parlament jedoch kam auf der Straße zusammen – als Versammlung unrepräsentierter und undokumentierter Körper…“ So versteht sich das „Parlament der Körper“ als „performatives Zusammenkommen“ zugunsten Plattform für diejenigen, die in der heutigen Zeit einer „Gegenreform“ neuen Formen der Unterwerfung und Unterdrückung ausgesetzt sind: „Dieses performative Zusammenkommen etabliert keine Hierarchien zwischen sich radikal unterscheidendem Wissen, Sprachen und Praktiken, zwischen Aktivismus und Performance, zwischen Theorie und Poesie, zwischen Kunst und Politik: Kollektiv versuchen wir uns an der Herstellung eines öffentlichen Raums der Sichtbarkeit und der Artikulation. Hier versammeln sich Menschen, die für den heutigen hegemonialen Diskurs zum „Problem“ geworden sind. Wir haben keine gemeinsamen Identitäten, sondern wir sind mehr durch die verschiedenen Formen der Unterdrückung, Vertreibung und Enteignung miteinander verbunden, als durch unsere Hautfarben, Geschlechter, Gender oder Sexualitäten…“