Kassel: neuer Antisemitismus-Eklat um documenta

13. November 2023 · Kulturpolitik

Die Kasseler documenta kommt auch mehr als ein Jahr nach dem Ende der Ausstellung nicht zur Ruhe: erneut wurden Vorwürfe wegen antisemitischer Haltungen laut, diesmal gegen ein Mitglied der Findungskommission für die Leitung der nächsten documenta 2027:

Die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ) berichtete, das Kommissionsmitglied Ranjit Hoskoté habe das „Statement against consulate general of Israel, Mumbai’s event on Hindutva and Zionism“ aus dem Jahr 2019 unterzeichnet. Documenta-Geschäftsführer Andreas Hoffmann erklärte dazu: „Die Unterzeichnung des o.g. Statements durch ein Mitglied der Findungskommission der Künstlerischen Leitung der documenta 16 ist für uns als documenta und Museum Fridericianum gGmbH aufgrund seiner explizit antisemitischen Inhalte nicht im Ansatz akzeptabel“. Bei den documenta-Verantwortlichen seien das Statement und auch die Unterzeichnung durch Ranjit Hoskoté „nicht bekannt“ gewesen, bis die „SZ“ darüber schrieb. Weiter heißt es in der Presseerklärung der documenta: „Dass die Findungskommission keine BDS-Nähe aufweisen sollte, wurde als wesentliche Voraussetzung von den Gesellschaftern explizit an die ehemaligen Künstlerischen Leitungen herangetragen, die mit der Aufstellung der Findungskommission betraut waren… Alle sechs Mitglieder der Findungskommission haben sich vor Aufnahme der Arbeit der Kommission eindeutig gegenüber der documenta und Museum Fridericianum gGmbH erklärt und von der BDS-Bewegung explizit distanziert…“ Der indische Schriftsteller und Kurator Ranjit Hoskoté versuchte inzwischen klar zu stellen, er habe sich mit der Unterzeichnung „gegen den Hindutva-Extremismus, der erklärtermaßen von Nazismus und Faschismus inspiriert sei, gestellt” und sich „unterdessen… gegen jeden kulturellen Boykott Israels ausgesprochen. Er lehne die Ziele der BDS-Bewegung ab und unterstütze die Bewegung nicht“. Die documenta und Museum Fridericianum gGmbH will mit ihm „über weitergehende Fragestellungen ins Gespräch… gehen“. Die „Dresdner Neuesten Nachrichten” berichteten, Kulturstaatsministerin Claudia Roth „platzt der Kragen” und sie habe der documenta „finanzielle Konsequenzen” angedroht. www.documenta.de

Dazu in Band 283 erschienen:


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