Karlsruhe: Ärger um AfD-Mitgliedschaft
Marc Jongen, seit 2003 Dozent für Philosophie und Ästhetik an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe und bis zum Ende der Amtszeit von Rektor Peter Sloterdijk dessen Assistent, sorgte durch sein politisches Engagement für Irritationen. Beim Landesverband Baden-Württemberg der rechtspopulistischen AfD-Alternative für Deutschland wirkt er nämlich als stellvertretender Sprecher und Programmkoordinator. Bei der letzten Bundestagswahl erreichte Jongen als Direktkandidat der AfD in Karlsruhe immerhin 4 Prozent Stimmenanteil. Die „taz“ apostrophierte ihn als „Rechtsintellektuellen mit Dressmanqualitäten“. Helmut Kellershohn vom Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung analysierte Marc Jongens AfD-Manifest und beurteilte seine Thesen als „reaktionär und utopistisch zugleich“. Autoren der Schriftenreihe „HfG Forschung“ forderten kürzlich Jongens Ablösung als Herausgeber dieser Reihe und äusserten in einem offenen Brief ihre Besorgnis über die AfD-Aktivitäten ihres Hochschulkollegen. In einer Stellungnahme an die „liebe Hochschulgemeinde“ bekannte sich das Rektorat ausdrücklich zur Initiative der Rektorenkonferenz „Weltoffene Hochschulen – gegen Fremdenfeindlichkeit“, sieht aber gleichzeitig „keinen Anlass“, Jongen wegen seiner AfD-Mitgliedschaft „zu rügen“, denn die Mitgliedschaft in einer „verfassungskonformen Partei“ sei dessen „Privatangelegenheit“, wie auch seine Interview-Äusserungen durch „die im Grundgesetz geschützte Meinungsfreiheit gedeckt“ seien.