Jürgen Claus im IKOB Eupen
Seit fast 30 Jahren wohnt der Medienkünstler Jürgen Claus in Baelen/Belgien; dass er nun eine große Überblickausstellung im benachbarten Eupen im IKOB-Museum für zeitgenössische Kunst hat (21. März bis 27. Mai 2018), ist einsichtig. „Mehr als Werkschau denn als klassische Retrospektive“ ist diese Ausstellung zu begreifen, deren Dramaturgie auf drei thematischen „Atollen“ ausgebreitet ist. Jürgen Claus war einer der ersten Künstler, der ab 1967 bei der Erforschung der Ozeane Umweltthemen aufgriff, und in der Rückschau zu diesen frühen Arbeiten schließt sich der Bogen: im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Frage „nach der Zukunft der Menschheit“ und wie diese mit der Erde umgehen muss, um sich nicht selbst abzuschaffen. Insofern war und ist Jürgen Claus auch ein politischer Künstler, lange bevor es Mode wurde, Klimagipfeltreffen und andere Kongresse zu ökologischen Themen von Kunstausstellungen begleiten zu lassen. Bei seinen „submarinen Strukturen“ inszenierte Claus Installationen unter der Wasseroberfläche. In späteren Werkphasen setzte er sich künstlerisch mit der Sonnenenergie auseinander und machte sich einen Namen als „Solarkünstler“, auch in der Hoffnung, dass – damals in den 1990er Jahren – ein ästhetisch ansprechendes Design von Solarenergiemodulen bei den Nutzern vielleicht rasch eine größere Akzeptanz fände. Bei der Auseinandersetzung mit Licht, Wasser und Energie geht es Claus immer auch um die konkrete Anwendbarkeit von Kunst: seit 2011 ist der Künstler Mitglied in der African Renewable Energy Alliance (AREA), die eine sinnvollere solare Energieversorgung in Afrika zum Ziel hat. www.ikob.be