Jameel Arts Center, Dubai
Jameel Arts Center, Dubai: „In den Emiraten folgt die Entwicklung nicht dem linearen, europäischen Aufklärungsmodell. Hier ist es ein postmoderner Weg: Erst kam der Kunstmarkt, jetzt folgen die Institutionen“, erklärte Antonia Carver. Die Britin, zuvor langjährige Leiterin der Kunstmesse Art Dubai, ist Direktorin des Jameel Arts Centers, das gerade in Dubai eröffnet wurde. Auf 10.000 Quadratmeter sind zehn Galerien, eine Bibliothek und ein öffentlich zugänglicher Skulpturengarten untergebracht. Zur Eröffnung zeigen hier 17 KünstlerInnen Werke zur Geschichte des Öls im Nahen Osten – nicht die umweltbedrohlichen Aspekte, sondern eine alternative Geschichte der Moderne in dieser Region. Die in Jeddah geborene Raja´a Khalid recherchierte dazu in US-amerikanischen Archiven. In Live Style-Zeitschriften fand sie Fotografien aus den 1940er Jahren: Da spielen Mitarbeiter der Ölfirmen Golf, zwischen Pipelines oder auch nur in Unterhosen bekleidet mitten in der Wüste. Die in Berlin lebende Monira Al Qadiri dagegen zeigt die Spitzen von Ölbohrern in ihren wunderschönen Keramiken als Symbole des „Petro-Magie-Tricks, der Allen Reichtum verspricht“, wie sie sagt. Das lichtdurchflutete Kunstzentrum in der Nähe des Creek ist eine Art Kunsthalle, ein Haus für Ausstellungen und Forschung zur Kunst der Region. Es gehört der Saudi-Unternehmerfamilie Jameel, die vor fünf Jahren die Initiative Art Jameel gründeten, um zeitgenössische Kunst und die Bewahrung von Kulturerbe zu unterstützen. In Jeddah unterhalten sie ein eigenes Kunstzentrum, in Kairo betreiben sie ein Haus für Traditionelle Kunst, kooperieren mit dem Metropolitan Museum und dem Londoner Victoria & Albert Museum. Mit der Jameel Arts Center haben sie jetzt die erste nicht-staatliche, privat finanzierte Kunstinstitution in den Emiraten gegründet. www.artjameel.org
Dazu in Band 220 erschienen: