Istanbul-Biennale

11. Januar 2017 · Biennalen

Obwohl die Türkei das Abkommen „Kreatives Europa“ aufkündigte und deswegen keine Fördergelder mehr von der EU für den Kulturaustausch erhält, wollen Michael Elmgreen und Ingar Dragset als Kuratoren an der Istanbul Biennale festhalten: trotz der innenpolitischen Spannungen und trotz der Terroranschläge in jüngster Zeit soll die Biennale allen Widrigkeiten zum Trotz wie geplant im September 2017 stattfinden. Allerdings ist die Situation für die Kuratoren äusserst schwierig: auf Druck der regierenden nationalkonservativen Erdogan-Partei AKP war vor einigen Wochen die Kuratorin der Cannakale-Biennale zurück getreten. Kenner des türkischen Kunstbetriebs beurteilen auch die derzeitigen Rahmenbedingungen für die Galerien in Istanbul als politisch und wirtschaftlich schwierig; manche mussten in jüngster Zeit schließen. Die Anziehungskraft der Stadt für Touristen hat deutlich nachgelassen, der Boom mit der Gründung neuer Kunstmessen, Biennalen und Galerien ist spätestens seit dem gescheiterten Putsch im Juli 2016 vorbei. Beral Madra, Kuratorin der ersten beiden Istanbul Biennalen 1987 und 1989 und ebenso mehrfach Kommissarin für den türkischen Pavillon auf der Biennale in Venedig, beschrieb die Stimmung nach dem Putschversuch im Interview mit der „ZEIT“: „Die Hauptproduzenten der zeitgenössischen Kunst, die Künstler, Kuratoren und Kritiker, haben… keine Macht. Der Kunstbetrieb bildet eine ganz kleine Zivil-Initiative in der Türkei, er stellt aus Sicht der Regierung keine Gefahr dar. Die Kunst wird hier von den Mächtigen nur wahrgenommen, wenn sie dem Kulturtourismus oder der herrschenden Ideologie hilft. Repression und Zensur sind allerdings keineswegs fremd in der Kunst der Türkei….“

Dazu in Band 244 erschienen:


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