IS: 100 Millionen durch Handel mit Raubkunst

7. Dezember 2015 · Kulturpolitik

Rund 100 Millionen Dollar haben die Terrormilizen des IS-Islamischer Staat durch den Handel mit Raubkunst eingenommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der FATF-Financial Action Task Force, die vom US-Kongress eingesetzt wurde. Kunstwerke, die die Terroristen aus den Museen, Lagern und Privatsammlungen im Irak und in Syrien und aus archäologischen Ausgrabungsstätten plünderten, gelangten in den illegalen Kunsthandel. Nach Erkenntnissen des irakischen Geheimdienstes verdiente der IS allein mit dem Raub antiker Stücke in der Region Al-Nabuk 36 Mill. Dollar. Als weitere Einnahmequellen des IS listet die US-Studie den Betrieb und die Kontrolle von Banken auf (500 Mill. Dollar), den Handel mit Öl und Gas (450 Mill. Dollar), Eintreibung von Zwangssteuern und Lösegelderpressung, Kontrolle der Landwirtschaft in den eroberten Gebieten und Spenden von Anhängern in Arabien und Europa. Insgesamt dürften die IS-Milizen über ein Vermögen von 2 Milliarden Dollar verfügen. Der illegale Kunsthandel laufe auch über Deutschland, hatte „Deutschlandradio Kultur“ schon vor Monaten berichtet – wenn eine Novelle des Kulturgüterrückgabegesetzes 2016 endlich in Kraft tritt, sei das „ganz schön spät“. Und da die Schweiz weltweit zu den sechs wichtigsten Kunsthandelsnationen gehört, bestand und besteht auch dort Handlungsbedarf: schon 2011 schloss sich die Schweiz den EU-Sanktionen gegen Syrien an, die aber in erster Linie gegen das Assad-Regime gerichtet sind. Wie unzureichend die Gegenmaßnahmen in der Vergangenheit waren, erläuterte der deutsche Archäologe Michael Müller-Karpe in einem Interview mit der „ZEIT“: „Wir haben inzwischen EU-Verordnungen, die den Handel mit irakischem und syrischem Kulturgut unter Strafe stellen – aber dann kommen die Sachen halt angeblich aus der Türkei. Deshalb muss das neue Gesetz sicherstellen, dass eine Exportlizenz des Landes mit der Fundstelle vorgelegt wird und nicht die Lizenz eines Drittlandes.“


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