Internationales Künstlergremium IKG protestiert gegen Gewalt in Belarus
Die aktuellen Ereignisse in Belarus erinnern an die politische Wende 1989: auch in der DDR begannen damals die ersten Proteste der Bürgerrechtsbewegung wegen einer offenkundigen Fälschung des Ergebnisses der Kommunalwahlen vom 7. Mai 1989. In „Nachwahlbefragungen“ oppositioneller Aktivisten erweist sich jetzt bei den Belarus-Wahlen die Kandidatin Tichanoswakaja als Siegerin; bei korrekter Durchführung der Wahl wäre nach Einschätzung der Opposition der seit 26 Jahren amtierende Präsident Alexander Lukaschenko keineswegs auf 80 Prozent Stimmenanteil gekommen. Das 1976 von Joseph Beuys, Jochen Gerz, Gotthard Graubner, Klaus Staeck u.a. gegründete „Internationale Künstlergremium IKG“ versteht sich als Pendant zum Pen-Club. Auch das IKG tritt “für Kunst- Informations- und Pressefreiheit, für kulturelle Selbstbestimmung, Toleranz und kulturelle Vielfalt” ein. „Entsetzt und erschüttert“ nimmt das IKG daher die „Gewaltexzesse“ mit einer „willkürlichen Verhaftung“ von mittlerweile 7.000 Menschen zur Kenntnis, mit denen sich der Präsident nach den umstrittenen Wahlen weiterhin an die Macht klammert. In den Jahrzehnten, in denen Lukaschenko das Land mit Polizeistaatmethoden regiert habe, wurde in Belarus „Meinungs-, Kunst- und Pressefreiheit unterdrückt“: „Gerade die Kunstfreiheit…. war schon immer der Gradmesser demokratischer Freiheit“.