Internationale Kurzfilmtage Oberhausen
Die 63. Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen werden in diesem Jahr vom 11. bis zum 16. Mai 2017 ausgerichtet. Die Veranstaltung versteht sich als Katalysator und Schaufenster aktueller Entwicklungen, Forum oft kontroverser Diskussionen, Entdecker neuer Trends und Talente. Auch für 2017 dürften wie in den vergangenen Jahren wieder etwa 6.000 Filme eingereicht worden sein; etwa 500 schaffen es dann in das Festivalprogramm. Dieses umfasst heute auch Videos und Neue Medien, darunter ebenso Musikvideos, und für das beste dieser Musikvideos wird der Muvi-Preis verliehen. Außerdem werden bei diesem ältesten deutschen Kurzfilmfestival ein deutscher und ein internationaler Kinder- und Jugendfilmwettbewerb veranstaltet sowie ein Preis für Produktionen aus Nordrhein-Westfalen verliehen. Die Preisgelder umfassen insgesamt etwa 37.000 Euro. Sonderprogramme zu bestimmten Themen, Profil-Programme zum Werk einzelner Filmschaffender, eine Videothek und die Diskussionsreihe „Podium“ runden das Festival ab.Das diesjährige Festivalthema lautet: „Soziale Medien vor dem Internet“. „Ab Mitte der 1960er Jahre gab das Aufkommen von Video diesem Traum neuen Auftrieb. In den USA entwickelten sich Ende der 60er Jahre erste Videokollektive wie die Videofreex oder die Raindance Corporation, die mit dem Anspruch auftraten, eine mediale Gegenöffentlichkeit aufzubauen. In Europa kamen solche Konzepte erst in den 70er und 80er Jahren ihrer Realisierung näher, durch die Arbeit alternativer Videogruppen, aber auch bei einer Reihe von Projekten im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Ab Mitte der 80er Jahre gab die Online-Vernetzung über Mailboxen der Hoffnung auf demokratischere Medienformen neue Nahrung. So entstanden alternative Online-Netze wie zum Beispiel das CL-Netz, die erste Infrastruktur zur digitalen Vernetzung von alternativen Gruppierungen im deutschsprachigen Raum, aber auch hybride Medienformate aus Online-Medien und Fernsehen wie zum Beispiel das documenta-Projekt Piazza Virtuale des Künstlerkollektivs Van Gogh TV. Gezeigt werden zahlreiche Beispiele aus der Fernseh- und Kunstgeschichte, darunter Arbeiten von Nam June Paik, Paper Tiger Television oder Harun Farocki. Doch in den letzten Jahren werden zunehmend auch die Schattenseiten der medienvermittelten Kommunikation aller mit allen deutlich. Politische Hetze, Rassismus, Verschwörungstheorien und eine unversöhnliche und an Argumenten anderer desinteressierte Diskussionskultur in den sozialen Medien lassen die utopischen Hoffnungen der Vergangenheit in einem neuen Licht erscheinen und werfen die Frage auf, inwiefern sich diese Entwicklung möglicherweise schon bei den frühen Medienexperimenten andeutete.“ Begleitend dazu zeigt das Festival die Installation HAPPYLAND des philippinischen Künstlers Khavn de la Cruz in der Halle des Vereins für aktuelle Kunst in Oberhausen. Das „ist ein ambulanter Projektraum, eine Art Pop-up Intervention – Nachbau des gleichnamigen Slums in Manila, Musik, Mode, Film und nicht zuletzt philippinische Küche, eine sechs Tage dauernde Punk-Explosion…“ www.kurzfilmtage.de