Humboldt-Forum

18. Januar 2016 · Kulturpolitik

2019 soll das Humboldt-Forum in restaurierten Stadtschloss von Berlin seinen Betrieb aufnehmen. Für den Umzug der umfangreichen Sammlung Dahlem in das neue Areal stellten die Politiker unlängst zwei Millionen Euro zur Verfügung. Dort hat man vier Jahre lang das „Humbokdt Lab“ sozusagen als Probebühne für das Humboldtforum durchgeführt. Es fallen demnächst nicht nur Umzugskosten für den Transport der Sammlungsbestände zum nun Standort an, denn seit im Museum Dahlem im Januar 2016 die Bereiche Südostasien, Südsee, Nordamerika und die großen Ausstellungsflächen geschlossen wurden, müssen Zehntausende Objekte restauriert werden, bevor man sie in die Umzugskisten packen kann. Für die Stabsstelle des Humboldt-Forums hat der Bund weitere 3,5 Mill. Euro ausgeschrieben. Leiter ist der Archäologe Andreas Scholl, der in diesen Wochen Büroräume aquiriert und sich um die Stellenausschreibungen kümmert. Neil Mac Gregor, der dritte Gründungsdirektor des Humboldt-Forums neben Hermann Parzinger und Horst Bredekamp, war bis Ende 2015 Direktor des British Museums. 2016 soll er dann bis zu zwei Wochen im Monat in Berlin anzutreffen sein, um an der Ausgestaltung mit zu wirken. Die jetzigen Träger, nämlich das Land Berlin, die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und die Humboldt-Universität wollen in Kürze eine Betriebsgesellschaft für die Verwaltung und für die Bewirtschaftung gründen. Sie wird dann die Stabsstelle und die drei Gründungsdirektoren ersetzen; an deren Stelle tritt dann als Geschäftsführer ein hauptberuflicher Intendant. Das inhaltliche Programm st freilich nicht unumstritten. In der „Zeit“ polemisierte z.B. Hanno Rauterberg gegen die Museumspläne: „Je weiter der Schlossbau vorankommt, desto obskurer erscheint die Idee, ausgerechnet hier, hinter neuen Barockfassaden die ethnologischen und asiatischen Sammlungen auszubreiten“. Denn nur Vordergründung sei dieses Konzept einer Ausstellung von Ethnologica als Geste der Weltoffenheit nun der Völkerfreundschaft zu verstehen, denn in Wiklichkeit dienten die Exponate nur als „Kulisse von Staatsempfängen und Galadiners, eingebettet in eine große deutsche Inszenierung der Selbstverklärung.“ Auch Andreas Kilb beurteilt in der „FAZ“ die Museumsidee als eher „wolkig“ und die „Dreiteilung der Nutzungsansprüche“ im Forum zwischen den Trägern Land, Preußenstiftung und Universität mit ihren jeweiligen Eigeninteressen als „Geburtsfehler“ des Projekts, „ganz gleich, wie viele Brücken die Bundeskulturpolitik zwischen den verschiedenen Interessen noch schlagen wird.“ www.humboldt-forum.de


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