HGB Leipzig: Vortrag von Olu Oguibe
Während der Documenta 2017 hat laut HNA-Hessisch Niedersächsische Allgemeine der Kasseler AfD-Stadtverordnete Thomas Materner den Obelisken des Bildhauers Olu Oguibe auf dem Königsplatz als „ideologisch polarisierende, entstellte Kunst“ abqualifiziert. Darüber empörten sich viele, löste doch das Adjektiv „entstellt“ eine Assoziation zur Vokabel „entartet“ aus, mit der einst die Nazis die moderne Kunst diffamierten. Der Kurator jener Documenta Adam Szymczyk und der Künstler Olu Oguibe führen dazu nun ein Seminar an der HGB Leipzig durch. Nach einem Einführungsvortrag von Szymczyk im Mai 2019 hält nun Oguibe am 13. Juni 2019 in der HGB-Galerie einen Vortrag über den „Begriff des Normativen… beziehungsweise das Verhältnis zwischen Normativität und alltäglichen Tendenzen der Ausgrenzung. Gefragt werden soll unter anderem, inwieweit Normative auf Kriterien von Farbe, Gender und sozialem Status basieren bzw. von der Struktur der Nationalstaaten oder der Politik transnationaler Unternehmen gestützt werden. Den historischen Ankerpunkt für diese Untersuchung bildet die Ausstellung „Entartete Kunst“, die zwischen 1937 und 1941 in mehreren Städten des damaligen Nazi-Reichs zu sehen war“. Als Ergebnis und Abschluss des Seminars präsentiert eine Projektgruppe mit Studierenden im Dezember 2019 in der HGB-Galerie eine Ausstellung.
Dazu in Band 248/249 erschienen: