Heldenbilder und Stasi-Überwachung
„Durch die aktuellen Ereignisse im diktatorischen Russland werden wir wieder an unser Leben in der SED-Diktatur in der DDR erinnert“, findet Günter Kern, der Bruder des Malers Georg Baselitz (eigentlicher Name Hans-Georg Kern). „Georg Baselitz wechselte Ende der Fünfzigerjahre als Künstler in den Westen Berlins und Deutschlands… Günter Kern blieb in der Oberlausitz und wurde mit seiner Familie jahrzehntelang von der Staatssicherheit überwacht und gepeinigt“, fasst die FAZ. die Familiengeschichte der Gebrüder Kern zusammen. Georg Baselitz malte um 1965 seine Serie „Heldenbilder“. Der Schriftsteller Lukas Ritschel griff diese Geschichte in seinem Roman „Raumfahrer“ auf; Günter und Eva-Maria Kern ergänzten diesen Text mit einer eigenen Broschüre „Unser Leben und die Stasi“. „Es ist kein Roman, es ist die Realität“, zitiert „Sächsische.de“ Günter Kern: „Es sei eine authentische Dokumentation zur ‘Figur Günter Kern’ im Roman ‘Raumfahrer’“. „Die Kriegserfahrung des Vaters prägte beider Leben“, so die FAZ. Ein Granatsplitter durchschlug den Trinkbecher des Vaters und verletzte ihn schwer am Auge und am Kopf. „Mein Bruder … verarbeitete diese Verletzungen und Demütigungen unseres Vaters in seinen bekannten ‚Heldenbildern‘. Für mich hat die Geschichte meines Vaters ganz wesentlich dazu beigetragen, jeder noch so überzeugenden Ideologie sehr skeptisch gegenüberzustehen“, erklärt Günter Kern. 1959 begann die Stasi mit seiner Überwachung. Wie perfide die Methoden waren, ist in der Broschüre detailliert dokumentiert. „Raumfahrer“ sei „eine Milieustudie der ostdeutschen Provinz“ über „zwei Brüder, die in ihrer Perspektivlosigkeit unterschiedliche Wege gehen.“, rezensierte Constanze Matthes in https://zeichenundzeiten.com. (Lukas Rietzschel: „Raumfahrer“, erschienen im dtv Verlag; 288 Seiten, 22 Euro). Bestellung der Broschüre über Amazon: Günter & Eva-Maria Kern „Unser Leben und die Stasi – Der Versuch einer Dokumentation“ ISBN: 978-3-00-070868-8
Dazu in Band 280 erschienen:
