Hannover: Ballett-Chef macht mit Hundekot-Attacke Schlagzeilen

15. Februar 2023 · Kulturpolitik

„Nach seiner Hundekot-Attacke auf die Tanzkritikerin der »FAZ« muss Marco Goecke sein Amt in der Staatsoper Hannover vorerst abgeben – und erhält Hausverbot“, schrieb „Der Spiegel“. „Nach 20 Jahren diese Scheiße lesen war das Maß voll“, soll Goecke als Begründung seines Ausrasters auf Instagram gepostet haben. „Nach Angaben der Betroffenen hatte Goecke sie am Samstag während einer Pause der Premiere zu einem neuen Ballettstück im Foyer des Theaters verbal konfrontiert und ihr anschließend Hundekot ins Gesicht geschmiert.“ Die „Hannoversche Allgemeine“ bangte anschließend vor allem um den Ruf der niedersächsischen Landeshauptstadt: „Was bedeutet Marco Goeckes Hundekot-Attacke für Hannovers Image?“ Marco Goecke wiederum ließ sich anschließend in „Die Welt“ zitieren, er sei schon „erschrocken über mich selber“. Die „FAZ“ sprang ihrer betroffenen Kollegin zur Seite: „Der Vorfall löst auf erschreckend tatsächliche Weise ein, was in Kunstkreisen inzwischen offenbar häufig über Kritik und Kritiker gedacht und gesagt wird… Goeckes Grenzüberschreitung offenbart das gestörte Verhältnis eines Kunstschaffenden zur Kritik“. Frank Rieger, Landesvorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV) in Niedersachsen, bewertete den Vorfall ebenfalls als „Attacke auf die Pressefreiheit“, die auch Niedersachsens Kulturminister Falko Mohrs als „widerlich“ bezeichnete. Der Berliner „Tagesspiegel“ ließ nicht unerwähnt, dass der „Ballett-Wüterich“ (BILD-Zeitung) oft seinen Dackel Gustav in die Oper mitgebracht habe, als dezenten Hinweis darauf, wo und wie er sich den Hundekot an jenem Abend besorgt hatte. Die Kritikerin hat Strafantrag gestellt. Aus Hannoveraner Polizeikreisen heißt es, der Hundekot sei allerdings „nicht sicher gestellt“ worden, aber ein solcher Indizienbeweis scheint für den Fortgang der Ermittlungen wegen Körperverletzung bzw. tätlicher Beleidigung auch nicht nötig zu sein: Goecke streitet die Tat ja nicht ab.


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