Handreichung zur Raubkunst aus DDR-Vergangenheit veröffentlicht
Der Brandenburger Museumsverband schätzt, dass drei bis vier Prozent der Museumssammlungen des Bundeslands fragwürdiger Herkunft sind.
Nach der NS-Raubkunst und jener aus der Kolonialzeit geraten nun auch Enteignungen in der sowjetischen Besatzungszeit 1945-49 und in den frühen DDR-Jahren ins Blickfeld der Provenienzforschung. Der Provenienzforscher Alexander Sachse schätzt, dass aufgrund der damaligen Bodenreform mit gezielter Enteignung von Kunstsammlungen in Schlössern und Herrenhäusern in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt der Anteil belasteter Objekte sogar noch höher liegen könnte. Viele dieser Kulturgüter seien aber anschließend auch in den westdeutschen Kunsthandel gelangt, erklärt Arne Lindemann, Geschäftsführer des Brandenburgischen Museumsverbands. Die Rechtslage für Restitutionen sei allerdings schwierig. Die Museumsverbände von Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Hessen haben nun eine Publikation „Erstcheck Provenienzforschung. Eine Handreichung für die Praxis“ veröffentlicht: „Die Erstchecks, finanziell gefördert durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste, sind damit nicht nur ein wichtiges Instrument, historisches Unrecht zu erforschen und gegebenenfalls belastete Objekte an ihre rechtmäßigen Eigentümer zu restituieren – sie helfen auch dabei, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Museen für die Belange der Provenienzforschung zu sensibilisieren.“ Infos und kostenloser Download: www.museen-brandenburg.de/themen/provenienzforschung/handreichung-erstcheck-provenienzforschung
Dazu in Band 252 erschienen: