Hamburger Gängeviertel: Planungsstopp
Enge Bebauung mit schmalen Gassen und verwinkelten Höfen waren charakteristisch für das historische Hamburger Gängeviertel. Wegen der schlechten hygienischen Verhältnisse begann man bereits um 1900 mit der Sanierung; bis heute sind nur noch vereinzelte Bauten übrig geblieben. Als ein niederländischer Investor von der Stadt einen Gebäudekomplex ankaufen und abreißen wollte, besetzten 2009 unter der Schirmherrschaft des Malers Daniel Richter 200 Künstler die Häuser und erzwangen von den Politikern eine Rückabwicklung des Kaufvertrags. Stattdessen propagierte die Initiative „Komm in die Gänge“ ein „selbstverwaltetes lebendiges Quartier“ mit kultureller und sozialer Nutzung. Der Hamburger Senat bewilligte 20 Mill. Euro für eine achtjährige Sanierung, durch die 80 Wohnungen und diverse Künstlerateliers geschaffen werden sollten. Das erste Gebäude ist bereits renoviert; neun weitere Gebäude stehen noch auf der Sanierungsliste. Doch „gravierende Probleme“ führten schließlich dazu, dass der Senat der Forderung der Initiative nach einem Plannungsstopp zustimmte. In den kommenden Monaten arbeiten drei Arbeitsgruppen an den ungeklärten Fragen zum Betrieb einer Kunstfabrik, einer Genossenschaftsanbindung für die Mieter und an alternativen Modellen zur Sanierung und deren Finanzierung.