Hamburg: Neuhängung islamischer Kunst

13. April 2015 · Museen & Institutionen

Das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe hat auf einer erweiterten Fläche seine Abteilung für islamische Kunst neu geordnet. „Die Präsentation nimmt, wie auch zuvor bei den neu gestalteten Themen Buddhismus, Christentum und Judentum, zentrale Aspekte in den Blick, die die Kultur des Islam auszeichnen: Die große Vielfalt islamischer Kulturen, die Wechselwirkungen und der Wissenstransfer mit dem Alten Orient, den ostasiatischen und europäischen Kulturen und die Bedeutung der Religion für die künstlerische Produktion.“ Die historischen Exponate hat man durch Beiträge zeitgenössischer Künstler ergänzt. Mit dieser Präsentation will das Museum dem weit verbreiteten Eindruck entgegen wirken, dass der islamische Kulturkreis eine geschlossene Welt darstelle, was eben nicht der Fall ist: durch die politische Geschichte, zumal in der Kolonialzeit, gibt es erhebliche kulturelle Differenzierungen etwa zwischen dem maghrebinisch-maurischen Arabien zwischen Marokko und Tunesien und dem orientalischen Arabien der Golf-Staaten. Das zeigt sich z.B. auch in der zeitgenössischen Malerei, deren Vertreter in Tunesien z.B. durch die Kontakte zu französischem Kunstakademien auch gerne figurative Motive bearbeiten, während in anderen Ländern heut zu Tage aber bei den Malern eher ein Bezug zu einer kalligrafisch-abstrakten Tradition vorherrscht. Kunsthistorisch und religionsgeschichtlich ist aber auch dieser Aspekt sehr komplex: „Im Koran wird kein Figurenverbot formuliert. Nur in den Hadithen, den überlieferten Aussprüchen Mohammeds heißt es, dass die Engel kein Haus betreten, in dem es Figuren gibt. Dennoch entstehen seit dem 13. Jahrhundert im religiösen Kontext auch Darstellungen des Propheten Mohammed. Nur Allah wird nie abgebildet. Die islamischen Figurendarstellungen entstehen unter dem Eindruck der spätantiken, byzantinischen und sasanidischen Kunst wie dem chinesischen Einfluss durch die Mongolenherrschaft.“ Die Differenziertheit der Kunst in den islamischen Ländern wird im Museum vor allem an Beispielen aus der Keramik herausgestellt: „Die unterschiedliche Gestaltung und Dekoration der Gefäße ist das Ergebnis lokaler Traditionen und Wechselwirkungen durch den Handelsaustausch und Wissenstransfer entlang der Seidenstraße und auf dem Seeweg, durch die Eroberung fremder Gebiete und die länderübergreifende Mobilität der Kunsthandwerker.“ www.mkg-hamburg.de


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