HA Schult belehrt Bonner "Fridays for Future"-Gruppe

9. November 2022 · Kulturpolitik

Wie die „BILD“-Zeitung berichtete, belehrte der Aktionskünstler HA Schult die Bonner Ortsgruppe von „Fridays for future“. Diese strebe nach eigenen Worten eine „Kooperation mit Bonner Museen für eine klimaaktivistische Kunstaktion“ an und wolle „konkret“ ein Gemälde in „einer öffentlichkeitswirksamen Aktion ‘zerstören’“. Per E-Mail schrieben sie an Schult: „Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie sich vorstellen könnten, uns zu unterstützen“. Doch der Pionier der Aktionskunst reagierte abweisend auf den alten Anarcho-Spruch: „Macht kaputt, was euch kaputt macht“: „Die Kunst macht das nicht“. Schult gab den Bonner Eifereren „Nachhilfe in Kunstgeschichte“: spätestens seit dem Attentat auf Picassos „Guernica“-Bild 1974 seien „solche Aktionen tabu“. Unterdessen nehmen die umstrittenen Klebeaktionen in Museen inflationäre Züge an: in der National Gallery of Australia in Canberra klebten sich zwei Aktivistinnen an Andy Warhol’s Siebdruck „Campbell’s Soup I“ fest und besprühten den Rahmen. Auf eine ähnliche Klebeaktion an den Rahmen zweier Goya-Bilder im Madrider Museo nacional del Prado reagierte die Museumsleitung mit den Worten: „Wir lehnen es ab, dass das kulturelle Erbe durch die Verwendung als Protestmittel in Gefahr gebracht wird“. Der spanische Kulturminister Miquel Iceta sprach von einem „Vandalismusakt, der durch nichts zu rechtfertigen“ sei. In der „Berliner Zeitung“ riet der Rechtsanwalt und Kunstförderer Peter Raue, sich nicht auf die Aufmerksamkeitsökonomie von derlei Aktivismus einzulassen: „Fotos der Aktion, Interviews – das sind genau die Aufmerksamkeiten, die die Aktivisten suchen – und nicht finden sollten“. Michael Sterner, Professor für Energiespeicher an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg und Mitglied von Scientists for Future, stellte klar: „Ich selbst werde an solchen Klebeaktionen nie teilnehmen.“ Auch Scientists for Future werde sich hier nicht beteiligen, zitiert ihn das Münchener Boulevardblatt „tz“. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hält den Aktivismus ebenfalls für kontraproduktiv: „Ich befürchte, dass es die breite gesellschaftliche Unterstützung für mehr und entschiedeneren Klimaschutz eher infrage stellt beziehungsweise uns die Chance raubt, diese Unterstützung noch größer werden zu lassen.“

Dazu in Band 4 / 5 erschienen:


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