Gedenken an die Corona-Toten: Gregor Schneiders Sterberaum im Live-Stream
Gregor Schneiders nachgebaute Räume wie sein legendäres „Totes Haus u r“ tangieren klaustrophobische Ängste und andere seelische Beklemmungen, Verlust des Orientierungssinns, und sie thematisieren auch immer wieder das Sterben und den Tod. Wenn Schneider nunmehr am Staatstheater Darmstadt einen „Sterberaum“ inszeniert, hat das in der aktuellen globalen Pandemie-Situation eine besondere Brisanz. Doch die rituellen Urgründe des Theaters reichen historisch viel weiter zurück, denn sie entstanden auch aus „der Totenbeschwörung…, aus der Suche nach Kommunikation mit den Verstorbenen und dem Rätsel des Todes.“ Aber wie gedenken wir heute der Corona-Toten und angesichts der Bedrohung an unsere eigene Sterblichkeit? „Wir haben uns gefragt,“, erklärt der Darmstädter Theaterintendant Karsten Wiegand, „ob es einen Raum geben kann, der hilft, diesen zugleich sehr persönlichen und gesellschaftlichen Fragen, konzentriert nachzuspüren.“ Auf der Bühne im Großen Haus des Staatstheaters Darmstadt „steht nun Gregor Schneiders ‘Sterberaum’ und wird für drei Tage und Nächte live übertragen. Die Stille des leeren Zuschauersaals, die vereinsamte Bühne und Gregor Schneiders sachliches und unpathetisches Kunstwerk ermöglichen das bewusste Heraustreten aus der Zeit in einen erlebnisleeren Raum für eigene Gedanken oder Gedenken an die Verstorbenen und den Tod.“ Vom 28. Januar, (21 Uhr) bis zum 31. Januar 2021 (22.30 Uhr) überträgt ein kostenfreier Live-Stream den „Sterberaum“ nach draußen „und unterbricht auf der Webseite des Staatstheaters Darmstadt die Präsentation der sonstigen künstlerischen Arbeiten.“ http://www.staatstheater-darmstadt.de
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