Gregor Schneider Projekt in München: Sterben im öffentlichen Raum
Unter dem Titel ARS MORIENDI lädt der Künstler Gregor Schneider im Rahmen der Münchner Kammerspiele dazu ein, Teil eines Kunstwerks zu werden, bei dem die Kranken und Sterbenden im Zentrum stehen.
Schneider lässt für das Projekt hochauflösende dreidimensionale Scans von Menschen anfertigen, die sich aktiv mit dem bevorstehenden Lebensende auseinandersetzen. Die digitalen Abbilder werden dann für mehrere Jahre im öffentlichen Raum Münchens platziert. Sie sind unsichtbar, können aber mit einer kostenlos downloadbaren App auf dem Smartphone betrachtet werden. Ãœber die Lautsprecher des Telefons lassen sich dann persönliche Nachrichten der Menschen anhören. Hierbei stellt sich die Frage: Lebt der Mensch noch, dessen Abbild wir hier sehen? Hören wir sein Vermächtnis? „Mit dem Fortschreiten der medizinischen Möglichkeiten ist unsere Gesellschaft dazu übergegangen, es für selbstverständlich zu halten, schwerste Erkrankungen und letztlich auch den Tod mit allen Mitteln hinauszuzögern. Sterben-Müssen wird als Niederlage empfunden und findet meist im Verborgenen statt. Warum fällt es unserer säkularen Gesellschaft so schwer, Sterben als Teil des Lebens zu begreifen?”, so der Ankündigungstext der Arbeit. Wer sich hiervon angesprochen fühlt, kann sich unter Arsmoriendi.mk@kammerspiele.de melden, um Teil der Arbeit zu werden.
Dazu in Band 236 erschienen: