George Grosz in Berlin
Das Berliner Bröhan-Museum zeigt bis zum 6. Januar 2018 eine Retrospektive des Malers George Grosz (1893-1959). Die Ausstellung George Grosz in Berlin umfasst mehr als 200 Exponate aus dem Nachlass und als Leihgaben, „die sonst größtenteils nicht öffentlich zugänglich sind.“ Sie ist Teil des Themenwinters „100 Jahre Revolution“. Die Erfahrungen im Ersten Weltkrieg und die Novemberrevolution 1918 waren prägend für die Künstlergeneration, der Grosz angehörte – sein Frühwerk ist radikal-dadaistisch; mehrmals wird er wegen Angriffs auf die öffentliche Moral, Beleidigung der Reichswehr und Gotteslästerung gerichtlich belangt und dabei jeweils zu Geldstrafen zwischen 300 und 600 Reichsmark verurteilt. Der Gotteslästerungs-Prozess endete allerdings 1931 mit einem Freispruch – ein Gutachter ausgerechnet der Quäker hatte zugunsten des Künstlers ausgesagt. Die Wirren der Weimarer Republik und das unruhige Berlin jener Jahre begleitete George Grosz in seinen Zeichnungen und Karikaturen mit beißendem Spott; die Werke aus diesen Berliner Jahren bilden denn auch einen besonderen Schwerpunkt in der Ausstellung. 1933 wurde Grosz von den Nazis ausgebürgert, lebte fortan im Exil in den USA, malte hier zwar auch apokalyptische Kriegsbilder, größtenteils aber harmlose Akte und andere unpolitische, recht gefällige Bilder. In seiner Autobiografie „Ein großes Ja und ein kleines Nein“ (1946) bekennt er sich eher zu diesem Spätwerk als zu den aggressiven Bildern der frühen Jahre: die Dada-Bewegung beschimpft er in der Rückschau gar als „Kunst des Müllkastens“. http://www.broehan-museum.de/
Dazu in Band 131 erschienen: