Gefälschte Einladungen zur Documenta-Teilnahme verschickt

27. November 2020 · Aktionen & Projekte

War es lediglich ein „Dummer Jungen-Streich“ oder gar eine Kunstaktion, mit der jüngst gefälschte Einladungen zur künstlerischen Teilnahme an der nächsten Kasseler Documenta verschickt wurden? Jedenfalls kursieren „derzeit… nicht von uns ausgehende Einladungen, die etwas für Verwirrung sorgen“, stellt die Geschäftsführung der Kasseler Documenta auf ihrer Website klar. Generaldirektorin Dr. Sabine Schormann wirkte jedenfalls über diesen Coup der Fake-Einladungen keineswegs amüsiert, als sie gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ erklärte: „Wir haben wirklich herzzerreißende Briefe erhalten, in denen die Angeschriebenen ihrer Freude Ausdruck verleihen.“ „Zur Teilnahme an einer documenta bewirbt man sich nicht, die künstlerischen Leiter – bei der 15. Ausgabe der Weltkunstausstellung vom 18. Juni bis zum 25. September 2022 ist das die Künstler-Gruppe Ruangrupa aus Indonesien – fordern zur Beteiligung auf“, informiert die HNA-Hessisch Niedersächsische Allgemeine aus gegebenem Anlass. „Mit Harald Szeemanns ‘documenta 5’ etablierte sich 1972 das zukunftsweisende Format der ‘Thesenausstellung’: Kuratoren wählen Kunstwerke aus, um eine bestimmte kulturpolitische Aussage, eine zeitdiagnostische These aufzustellen. In der Regel gibt es dafür keine öffentlichen Ausschreibungen…“, reportiert die Website thttps://www.hsozkult.de. Dennoch lagern „Tausende unverlangter Bewerbungsschreiben… im Kasseler documenta-Archiv. Während sich 1972 noch gut 250 Künstler und Künstlerinnen unaufgefordert und erfolglos um eine documenta-Teilnahme bewarben, waren es zur documenta 7 schon rund 900, zur documenta 8 fast 1500“. Andere versuchten, mit dem Argument, die Documenta werde ja schließlich aus Steuergeldern finanziert, ihre Teilnahme vor Gericht einzuklagen, dies allerdings vergeblich: in den 1990er Jahren wies das Verwaltungsgericht Kassel eine solche Klage ab und bestätigte die kuratorische Freiheit: „Ein Künstler hat keinen Anspruch auf Schaffung eines bestimmten Vergabeverfahrens dahingehend, dass über den Zugang von Künstlern zur documenta in einem demokratischen und pluralistischen Auswahlsystem entschieden wird.“ Es ist also durchaus denkbar, dass jemand versucht haben könnte, mit den gefälschten Einladungen dieses Teilnahmeprocedere zu konterkarieren.

Dazu in Band 266 erschienen:

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