Galeristin Barbara Weiss gestorben

11. Januar 2017 · Galerien & Auktionshäuser

Die Berliner Galeristin Barbara Weiss ist nach langer Erkrankung im Alter von 56 Jahren verstorben. Sie war Ehefrau des Kurators und Museumsleiters Kasper König. Nachdem sie seit Ende der 1980er Jahre in Berlin mit Michael Johannes Wewerka die Galerie Wewerka und Weiss betrieben hatte, gründete sie 1992 ihre eigene Galerie in der Potsdamer Straße und erregte schon mit der ersten Ausstellung Aufsehen, als sie den amerikanischen Fotografen und Filmemacher Larry Clark präsentierte: dieser war bis in die 1990er Jahre in Deutschland nur Insidern bekannt. Clark hatte mit seinem ersten Fotoband „Tulsa“ 1971 die dortige Drogenszene und in den 1980er Jahren unter dem Titel „Teenage Lust“ die Sexualität Jugendlicher dokumentiert, und dies in einer schonungslosen Bildsprache, die mitunter kontroverse Diskussionen auslöste. Der Galeristin ist auch die Wiederentdeckung der rumänischen Künstlerin Geta Brătescu zu verdanken, die im Westen bis dato kaum bekannt war. Im Laufe der Jahre wurde Barbara Weiss zu einer der wichtigsten und einflussreichsten Galeristinnen in der Hauptstadt und im internationalen Kunstbetrieb: ihre Galerie, mit der sie 2001 in die Nähe des Checkpoint Charlie und vor fünf Jahren in die Kohlfurter Straße umzog, beschreibt die „Süddeutsche Zeitung“ als „Pilgerort für ein inhaltlich interessiertes Publikum“. Über das stets um bewusste Zurückhaltung bemühte Auftreten der Galeristin urteilte „artnet.news“ in einem Nachruf, sie sei ein „master of understatement“ gewesen. Zu den Stammkünstlern ihrer Galerie gehören u.a. Nicole Eisenman, Amelie von Wulffen, Monika Baer, Maria Eichhorn, Niele Toroni, Roman Signer, Thomas Bayrle, Boris Mikhailov und Andreas Siekmann, deren Aktivitäten die Galerie auch kontinuierlich mit Publikationen begleitete; von ihnen erschienen viele im Kölner Verlag der Buchhandlung Walther König. Wie „Monopol“ berichtet, soll die Galerie weiter geführt werden: wegen ihrer Erkrankung hatte Barbara Weiss schon zu Lebzeiten die Leitung in die Hände von Bärbel Trautwein und Daniel Herleth gelegt.


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